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Herzog Johann Albrecht unterstützt den Bauerhalt


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Scan Akte von 1571 aus dem Landeshauptarchiv Schwerin

(Fortsetzung:) Nach Auswertung des umfangreichen Archivmaterials werde deutlich, dass erste Abbruchmaßnahmen wohl entweder sofort unterbrochen wurden oder gar nicht erst zur Ausführung gelangten, so Heider. Im Gegenteil: „Die Honorierung von Zimmerleuten, Maurern, Schnitzern und Schmieden aus der Amtskasse zeugt vom baulichen Unterhalt und von Erneuerungsarbeiten am vorhandenen Gebäudebestand.“ So habe im Jahr 1571 Herzog Johann Albrecht, dem bislang der massive Raubbau an der Doberaner Gebäudesubstanz zugeschrieben wurde, gemeinsam mit seinem Bruder Ulrich Instandhaltungsarbeiten an der Doberaner Kirche finanziert. (Abb: Akte von 1571)

„Johann Albrecht war also zumindest zu diesem Zeitpunkt um die Pflege des Münsters besorgt“, betont Heider. „Auch eine weitere Akte, höchstwahrscheinlich entstanden um 1570/75, bezeugt die Bemühungen des Herzogs um die Finanzierung der umfänglichen Sanierungsmaßnahmen an der Doberaner Kirche.“ Der Überschlag verzeichne unter anderem 10 000 Mauersteine, 8000 Dachsteine, 45 Last Kalk und 100 Stücke Eichen-Bauholz sowie die zu zahlenden Löhne und zu leistenden Naturalien.

Zudem habe es offenbar auch in den Jahren 1605/06 umfangreiche Restaurierungen gegeben, sagt der Kustos: „Aufgrund der Aktenlage wird aber deutlich, dass das Münster gerade nach den Abtragungen in den 1660er Jahren schon in einem desolaten Zustand war.“ Im schlimmsten Fall hätte den hochgotischen Backsteinbau das gleiche Schicksal ereilen können wie etwa die Klosterkirche im Greifswalder Ortsteil Eldena: „Die ist heute eine Ruine.“ Was dem Münster auch zugutekam:

„Die Kirche war auch herzogliche Grablage“, erklärt Heider. „Deshalb haben die Ahnen immer wieder Geld in den Erhalt des Gebäudes gesteckt.“

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Vortrag am 21.11.2019 (Foto: Konstanze Heider - Bad Doberan)

Welche umfangreichen Schäden der Kirchenbau und die ihn umgebenden Nebenbauten aufwiesen und welche Schwierigkeiten sich während der Erhaltungsmaßnahmen dieser Baumassen ergaben – darüber will Martin Heider am Donnerstag, dem 21. November, in einem öffentlichen Vortrag mit anschließender Führung sprechen. Die Veranstaltung mit dem Titel „Neue Erkenntnisse über die Sanierungsarbeiten am Münster und im Klosterareal aus den Akten des 16. bis 18. Jahrhunderts“ beginnt um 18 Uhr im Westteil des Münsters – die Sitzbänke sind beheizt.


Text von Lennart Plottke, OSTSEE-ZEITUNG vom 16.11.2019

 

 

 

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