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Restaurierung: Bad Doberan im Austausch mit Riga


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Die OSTSEE-ZEITUNG berichtete am 29.7.2020 im Beitrag "Restaurierung von Kirchen: Bad Doberan im Austausch mit Riga": Vertreter der St.-Petri-Gemeinde Riga zu Besuch / Gotteshäuser haben viele Ähnlichkeiten

von Anja Levin


Bad Doberan. Der Rundgang ums Münster liegt hinter ihnen, jetzt sitzt Münster-Kustos Martin Heider mit seinen Gästen aus Lettland im Gotteshaus.

Sie schauen hoch zum Gewölbe, zu den Stützankern. Denn beim Besuch von Stefan Meissner, Ingrid Müller, Alexandra Belkius und Klaus-Rüdiger Tankrath von der deutschen St.-Petri-Gemeinde in Riga geht es vor allem um die Erfahrungen mit der Restaurierung der hochgotischen Kirche aus dem 13. Jahrhundert.

"Für uns ist das ein interessanter Lernprozess. Es geht zurück in die Geschichte“, sagt Stefan Meissner. Denn das Münster Bad Doberan und die Petrikirche in Riga hätten vieles gemeinsam. Das Münster sowie die Marienkirche in Rostock seien Vorbild für den Bau der Rigaer Kirche.

Der Rostocker Johannes Romeschottel war mit den Eindrücken aus Doberan und Rostock nach Riga gekommen und hat von 1408 bis 1409 die Petrikirche erweitert. „Wir finden vieles, was wir hier sehen, auch in der Petrikirche“, sagt Meissner. „Es gibt einen gotischen Kleeblattbogenfries, der kommt in Rostock und auch in der Petrikirche in Riga vor“, nennt Martin Heider ein Beispiel.

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„Wir hoffen für uns, aus der Bauunterhaltung und daraus, wie das Münster gepflegt wird, verschiedene Problemstellungen zu erörtern, die sich in der Petrikirche ergeben“, erläutert Meissner den Anlass des Besuchs. Das Münster habe einen riesigen Erfahrungsvorsprung, was die Erhaltung der Bausubstanz angehe.

"Wir müssen zum Beispiel unser historisches Gewölbe machen.“ Im Münster soll das Deckengewölbe ebenfalls saniert werden, seit 2010 wurde es bereits stabilisiert, indem neue Zuganker über die mittelalterlichen Zuganker gesetzt wurden. Beim Rundgang um das Münster sei auf die Regenrinnen geachtet worden. Diese kommen in den Akten 1580 zum ersten Mal vor [siehe den nächsten Beitrag]. „Wir haben keine Rinnen im Bereich des Obergadens und haben dadurch Backsteinschäden“, erläutert Stefan Meissner. Daher sei der Austausch enorm wichtig.

Als Obergaden bezeichnet man die obere Wandfläche des Mittelschiffs. Jede Kirche sei individuell, „aber die Verwandtschaft der Kirchen kann man sehen, das ist das Faszinierende“, sagt Stefan Meissner in Bezug auf Münster und Petrikirche. Ein Beispiel sei der Kapellenkranz. Auch in Riga sei das Gotteshaus in Kreuzform geplantgewesen. „Die Verzahnungen sind im Mauerwerk zu sehen.“ Doch das Querschiff wurde nie gebaut.

Der Austausch zwischen Bad Doberan und Riga – er soll bleiben und vielleicht auch eine Partnerschaft werden, ganz im europäischen Interesse.


Foto 1: Ingrid Müller (v. l.), Klaus-Rüdiger Tankrath, Alexandra Belkius und Stefan Meissner von der deutschen St.-Petri-Gemeinde in Riga tauschen sich mit Münster-Kustos Martin Heider aus. (Foto: Anja Levien)

Foto 2: St.-Petri-Kirche in Riga von Osten (Foto: Martin Heider, 15.10.2019)

Quelle: OSTSEE−ZEITUNG Bad Doberan, Mittwoch, 29. Juli 2020

 

 

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