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Sonderführung: Mythos um Kapelle Althof wird geklärt


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Der um 1975 abgerissene Schweinestall unweit der Kapelle
(Sammlung: Münsterverwaltung/Familie Maichel)


Die OSTSEE-ZEITUNG berichtete am 6. Juli über die erste Sonderführung in Althof: "Martin Heider erzählt mit Bildern und Grafiken die Geschichte von Althof.

Vom Englischen Park in Althof, in dem die Kurgäste Bad Doberans einst spazieren gingen, und dem Pachthof, den es hier mit Viehwirtschaft gab, erzählt die neue Sonderführung von Martin Heider in Althof, die am Sonnabend erstmals stattgefunden hat. Sie klärt auch mit einem Mythos auf.

Anlass der Sonderführung ist die Gründung des Klosters Doberan im heutigen Bad Doberaner Stadtteil Althof, die in diesem Jahr 850 Jahre zurückliegt. „Ich kann gleich den Mythos aufklären, dass sowohl die Kapelle sowie die sog. Klosterscheune aus der frühen Klosterzeit stammen“, sagt Martin Heider, Kustos des Münsters in Bad Doberan. „Durch Schriften im 19. Jahrhundert entsteht dieser Mythos.

Das Kloster wurde 1171 bezogen und 1179 zerstört. Von den Bauten aus der Klostergründungszeit blieb in Althof nichts Sichtbares erhalten.Die Kapelle und die Scheune wurden um 1300 gebaut. Die Vorgängerkapelle muss eine hölzerne gewesen sein, so Martin Heider. Nach der Zerstörung des Klosters in Althof wurde es im heutigen Doberan 1186 neu eröffnet. Althof wurde eine Grangie, ein Wirtschaftshof des Klosters. Nach der Klosterauflösung im März 1552 wurde Althof ein Wirtschaftshof der mecklenburgischen Herzöge. Die Kapelle wurde nun bis in das frühe 19. Jahrhundert als Backhaus genutzt.

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Die sog. Klosterscheune um 1975/80, vor dem Verfall zur Ruine
(Sammlung: Münsterverwaltung/Familie Maichel)


Nach einem Blitzeinschlag fand man in der Kapelle Inschriften und Mosaikziegel. „Das war Anlass genug, die Kapelle als Bauwerk wiederherzurichten. Allerdings nicht zur gottesdienstlichen Nutzung, sondern quasi als Museum oder Mausoleum.“

Denn hier liegt Woizlava, die Frau des slawischen Obotritenfürst Pribislav, der die Klostergründung mit veranlasst hatte, begraben. Ihr heutiges Aussehen verdankt die Kapelle Baumeister Gottlieb Ludwig Möckel, der sie von 1885 bis 1888 restaurierte und ihr eine einheitliche neogotische Ausstattung gab, nun auch für Gottesdienste. Vor der Kapelle zeigt Martin Heider eine bislang unveröffentlichte Federzeichnung aus dem Jahr 1821. Was heute einfache Fenster über dem Portal sind, waren damals zwei Wappenfenster, eines von Doberan, das andere von Mecklenburg.

Von der Kapelle geht es in Richtung Scheunen-Ruine. Martin Heider erläutert anhand von alten Zeichnungen, wo sich welche Gebäude des Pachthofes befunden haben. Während das Backhaus von 1822 und das Pächterwohnhaus (Gutshaus) noch stehen, sind unter anderem das Schweinehaus (Abb.), der Schafsstall, Milchenhaus oder Feldscheune Geschichte. Bei der Recherche sei ihm deutlich geworden, welche Vorgängerbauten es seit der Frühen Neuzeit gab und was über die letzten Jahrzehnte verloren gegangen sei, so Martin Heider.

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Die ehemalige Wassermühle (um 1910)
(Sammlung: Herbert Drechsler)


So auch große Teile der sogenannten Klosterscheune. Ein Foto von 1974 zeigt, wie sie einst aussah. Weiter Bilder zeigen, wie sie nach und nach verfällt. Bis 1980 war das Haus noch als Lager genutzt worden, sagt Martin Heider. Als das Reet vom Dach rutschte, verfällt das Gebäude immer mehr. Mit dem Abriss seien das Dachtragwerk, die Giebel, das Scheunentor und der Anbau verloren gegangen. Heute stehen hier nur noch die Grundmauern.

Weiteres Thema der Führung: Der Englische Park zu Zeiten von Großherzog Friedrich Franz, der um die Kapelle angelegt worden war. Die Wegebeziehungen seien in Grundzügen noch vorhanden, so Heider. „Althof war zunächst das Ausflugsziel Nummer 1 für Kurgäste.“ Sein Wunsch für die Bundesgartenschau 2025, für die sich Bad Doberan als Außenstandort bewirbt: „Dass man die alten Wegebeziehungen wieder erlebbar macht.“

Am 16. Juli wird es um 15 und 17 Uhr die nächsten Sonderführungen durch Althof geben. (...)"

Anja Levien

 

 

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