Vortrag Prof. Dr. Joachim Skerl
Kloster Fontenay in Frankreich Bernhardinisch geprägte Baukunst
Bauhaus in Dessau, Deutschland Baukunst der Moderne
VEREIN DER FREUNDE UND FÖRDERER DES KLOSTERS DOBERAN E.V.
Die Ästhetik der Reduktion
Bernhard von Clairvaux und Walter Gropius
Vortrag von Prof. Dr. Joachim Skerl
Donnerstag, 24. Oktober 2019, 19.30 Uhr
Gymnasium Friderico Francisceum Bad Doberan
Alexandrinenplatz 11
Wir laden Sie herzlich ein.
Der Eintritt ist frei.
Seit Jahrtausenden bewegen sich die Gestaltungstendenzen zwischen den Polen einer Formvielfalt u. einer Formreduktion, zwischen formalem Reichtum und Zurückführung auf das Wesentliche. Das geschieht sowohl in Wellen von Reaktionen auf vorangegangene Tendenzen als auch parallel.
Am Beispiel der frühen Baukunst der Zisterzienser und des Bauhauses soll die Formreduktion vorgestellt werden. Die von Bernhard von Clairvaux und Walter Gropius geprägten Entwicklungen werden gegenübergestellt, sie sind nicht vergleichbar.
Beide bekennen sich zu einer Baukunst, die ihre Grundlagen bei der platonischen Ästhetik hat. Bernhard will durch Reduktion und Konzentration zur Schau Gottes führen. Gropius sucht eine allgemeine Formsprache für die Umwelt.
Nicht ein aufgesetztes Ornament ist Gestaltungsträger, sondern die elementaren Gestaltungsmittel Proportion, Licht, Material und Klang, die dadurch intensiver wirken. Bis in die Gegenwart ist zisterziensische Baukunst auch in Doberan erlebbar.
Eine Ästhetik der Reduktion als Ergebnis geistiger Konzentration ist vom Funktionalismus als Ergebnis „Funktion mal Ökonomie“ grundsätzlich zu unterscheiden. Diese Missverständnisse scheinen bei der Würdigung des Bauhauses anlässlich des 100. Jahrestages nicht überwunden; ebenso wie die Beurteilung der frühen Baukunst der Zisterzienser mit Fehlurteilen behaftet ist.