
1
Der Hochaltar (restauriert 2011) wurde um 1300 als Schrankaltar von unbekannten Meistern geschaffen. Es handelt sich vermutlich um den ältesten Flügelaltar in Deutschland und der Kunstgeschichte überhaupt.
Aus dieser Zeit stammen die obere und mittlere Reihe. Die Geschichten aus dem Neuen Testament in der oberen Reihe stehen zu denen des Alten Testaments in der mittleren Reihe in typologischer Beziehung.
Der neutestamentliche Zyklus kann dem Inhalt nach in die Freuden der Maria auf dem linken Flügel und die Schmerzen der Maria auf dem rechten Flügel eingeteilt werden.
2
Der Hochaltar (restauriert 2011) wurde um 1300 als Schrankaltar von unbekannten Meistern geschaffen.
Es handelt sich vermutlich um den ältesten Flügelaltar in Deutschland und der Kunstgeschichte überhaupt.
Aus dieser Zeit stammen die obere und mittlere Reihe.
Die Geschichten aus dem Neuen Testament in der oberen Reihe stehen zu denen des Alten Testaments in der mittleren Reihe in typologischer Beziehung.
Der neutestamentliche Zyklus kann dem Inhalt nach in die Freuden der Maria auf dem linken Flügel und die Schmerzen der Maria auf dem rechten Flügel eingeteilt werden.
3
Auf der rechten Seite im Chorraum steht der Kredenzschrank bzw. Bereitungsschrank (um 1300). Er gehört ebenfalls zur Erstausstattung des gotischen Münsters und wurde wie fast alle mittelalterlichen Ausstattungsstücke des Münsters aus Eichenholz geschnitzt. In ihm wurden die liturgischen Geräte mit den eucharistischen Gaben bereitet.
4
Das Levitengestühl stammt in den unteren Teilen aus dem 14. Jahrhundert. Der Baldachin ist eine Rekonstruktion aus dem 19. Jahrhundert.
Das Dreigestühl war Platz für den die Messe zelebrierenden Mönch, Diakon und Subdiakon.
5
Das Adler-Lesepult im Chorraum wurde Ende des 19. Jahrhundert vom Doberaner Kupferschmied Steusloff aus Kupfer als Imitation eines ursprünglich im Hildesheimer Dom stehenden Kanzel-Lesepults geschaffen. Der Adler ist hier Symbol Christi und des Glaubens, der das Böse besiegt. Restauriert im Jahr 2002. Dahinter befinden sich die Gräber von Herzog Heinrich II. (dem Löwen) von Mecklenburg (†1329) und Jutta von Anhalt, Gemahlin des Nicolaus von Werle, (14. Jh.). Die Gräber sind mit mittelalterlichen Mosaiktäfelchen abgedeckt, die von neuzeitlichen Metallschutzgittern (Ende 19. Jh.) geschützt sind. Darüber hängt der Marienleuchter mit einer Marienfigur im frühgotischen Stil aus der Zeit um 1300. Die Figur stand ursprünglich als Hauptfigur in der Mittelnische des Hochaltars. Um1400 wurde sie Hauptbestandteil des neugeschaffenen Marienleuchters. Sie wurde als apokalyptische (endzeitliche) Madonna mit Sternenkrone, Sonne und Mondsichel dargestellt, nach der Offenbarung des Johannes 12,1: "Und es erschien ein Weib, mit der Sonne bekleidet, und den Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen." Im Deckel des Baldachin erscheint das "AVE MARIA" ("Gegrüßt seist du Maria") als unendliches Gebet der Zisterziensermönche an ihre Hauptpatronin. Die Farbfassung am Leuchter wurde im Jahr 2007 restauriert. In diesem Zusammenhang erfolgte auch eine Stellprobe der Marienfigur an ihrem ursprünglichen Platz, dem Hochaltar.
6
Die Chorgestühlsreihen der Mönche dienten den Chormönchen für die täglich sieben Gebetszeiten und wurden in der Zeit ab ca. 1300 gefertigt. Das Gestühl stand ursprünglich einige Meter weiter östlich in Richtung Hochaltar. Die längsseitige Aufstellung unterstützt die wechselseitig von den Mönchen gesungenen gregorianischen Stundengebete. Vor den mittelalterlichen Gestühlsreihen, im ursprünglichen Bereich des Novizengestühls, befindet sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts das Gemeindegestühl. 2015 und 2016 Sanierungsarbeiten am Chorgestühl. Schäden durch Echten Hausschwamm im Bodenbereich des Gestühls. Die Baldachine (Bekrönungen) des Gestühls mit aufwändig geschnitzten Rosetten sind Vervollständigungen mit hohem Arbeitsaufwand im "weichen Stil" der Gotik um 1380/1400. Die Maßwerkarbeit folgt stilistisch denen des Kreuzaltares (um 1360), liegt jedoch noch vor denen des Oktogons (um 1420). Beachtenswert sind folgendeGestühlswangen am Abschluss des Gestühls: die Pelikangestühlswange mit Weinstock und Efeu und die Fischadler-Gestühlswange. Auf Höhe des Lesepults (5) befinden sich die Liliengestühlswange und die Mönchsgestühlswange (um1300-Abb.S.7). Letztere zeigt oben die Verkündigung an Maria, im unteren Teil den hl. Benedikt, Gründer des Benediktinerordens und Verfasser der heiligen Mönchsregel, nach der auch die Zisterzienser lebten, und den hl. Bernhard von Clairvaux, den geistigen Vater des Zisterzienserordens
7
Die im Hauptschiff der Kirche wurde 1868 von Tobias Weiß aus München gekonnt in das mittelalterliche Chorgestühl eingegliedert. Sie zeigt die vier Evangelisten und auf den Bildszenen Mose, das Gesetz predigend, die Bergpredigt sowie Christus, der die Jünger in die Welt aussendet.
8
9
10
Einige Schritte zurück im südlichen Seitenschiff befindet sich die Sängerempore aus dem 19. Jahrhundert. Darunter befand sich in der Klosterzeit der Zugang der Chormönche vom Kreuzgangin die Kirche.
11
Der doppelseitige Kreuzaltar und die ehemals übermannshohe Lettnerwand trennten den Mönchschor im Osten vom Laienchor im Westen. Der Altar entstand vermutlich unter der Leitung einer böhmischen oder süddeuschen Werkstatt, unter der Mitwirkung des norddeutschen Meisters Bertram von Min-den. Die Entstehungszeit ist um 1370 zu da-tieren. Es handelt sich um das monumentalste Werk seiner Art und Zeit europaweit. Zur Schlussweihe der Kirche im Jahre 1368 war es wohl weitestgehend fertiggestellt. Der wichtigste Unterschied zu den früheren Arbeiten ist der Grad der tatsächlich umgesetzten Naturbeobachtung. Der Altar stellt diesbezüglich die Wendemarke in der norddeutschen Kunst dar. Das Gesamtwerk umfasst auf der Christusseite nach Westen Predella, Retabel (Altarschrein) und Triumphkreuz und auf der Marienseite nach Osten Reliquienschrein, Retabel und den „Guten Baum de rMaria“ in Kreuzesform.Das Kreuz wurde als Lebensbaum gestaltet – gemäß den Worten Christi: "Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben"(Johannes15,5). Die Darstellung Christi im lebensspendenden und übe rSatan triumphierenden Baum ist eines derwichtigsten Symbole christlicher Gläubigkeit. Das todbringende Kreuz ist nicht mehr Marterwerkzeug, sondern durch die Auferstehung Christi Symbol des ewigen Lebens. Bestimmte Personen oder Geschichten des Alten Testaments sind typologische Vorbilder (Typ) für eine bestimmte Szene, Person oder Aussage aus dem Neuen Testament (Antityp). Die bildlichen Darstellungen auf der Marienseite des Kreuzaltares sind am Retabel (Abb.) von links: Verkündigung an Maria (Lukas 1,26-38), Verkündigung an Gideon (Richter 6,36-40), Geburt Christi (Lukas 2,6-16), Berufung Moses am brennenden Dornbusch (2. Mose 3,1-8), Darbringung Christi im Tempel (Lukas 2,22-35), Darbringung Samuels (1. Samuel 1,24-28), Flucht nach Ägypten (Matthäus 2,13-15); am Kreuz von unten nach oben: Wasserwunder mit Mose u. Aaron (4. Mose 20,1-13), Evangelist Matthäus (Engel), Kundschafter mit Traube (4. Mose 13,17-33), Judith und Holofernes (Judith 13), Maria mit Christuskind (Zentralbild), Esther vor Ahasver (Esther 5,1-8), Evangelist Johannes (Adler), Krönung Mariens (ohne biblischen Hintergrund), links: Grünender Stab Aarons (4. Mose 17,16-28), Evangelist Markus (Löwe), rechts: Evangelist Lukas (Stier), die verschlossene Pforte (Hesekiel 44,1-3)
12
Der lateinische Spruch zwischen Kreuz und Altar "Effigiem Christi qui transis pronus adora sed non effigiem sed quem designat adora" bedeutet sinngemäß: "Das Bildnis Christi - der du vorübergehst - bete ehrfürchtig an (oder verneige dich ehrfürchtig) - aber nicht das Bildnis - sondern den, den es darstellt - bete an".
Die Farbfassung der Weinblätter am Kreuz wurden 1982 nach mittelalterlichem Vorbild der Lüsterfarbe erneuert. Die aus Eichenholz geschnitzten Blätter sind mit einem Kreidegrund versehen, überzogen mit einem dünnen Metallbelag, beschichtet mit in Ölfarbe gelöstem Grünspan. Die Lüsterfarbe war im Mittelalter ein kostbarer Ersatz der Emaille der Goldschmiedekunst und war in der Herstellung aufwendiger und kostenintensiver als die Vergoldung einer vergleichbaren Fläche. Der farbliche Kontrast wird auch durch die im 19. Jahrhundert aufgetragene „stumpfe“ Vergoldung auf den Altarbildern verstärkt. Die darunter liegenden Reste der mittelalterlichen Vergoldung sind leuchtend golden. Die grüne Lüsterfarbe war ursprünglich wohl farblich dezenter, die Vergoldung ehemals heller und leuchtender. Die bildlichen Darstellungen auf der Christusseite sind am Altarbild von links: Christus am Ölberg (Matthäus 26,36-46), Elia am Berg Karmel (2. Könige 1), Christus vor Pilatus (Matthäus 27.24-26), Sündenfall (1. Mose 3,1-5), Folterung Christi (Matthäus 27,26-30), Hiobsgeschichte (Hiob 2,1-10), Kreuztragung Christi (Matthäus 27,31+32); am Kreuz (Abb.) von unten nach oben: Abraham opfert Isaak (1. Mose 22,9-14), Jakobs Kampf und die Himmelsleiter (1. Mose 32,23-33 + 28,11-22), Simson und die Stadttore von Gaza (Richter 16,1-3), Abel u. Melchisedek (1.Mose 4,4 + 14,18-24), Christus am Kreuz (Zentralbild), das Wasserwunder (2. Mose 17,1-7), Elia und die Witwe von Zarpath (1. Könige 17,10-24), Versiegelung der Zeugen (?) (Offenbarung Johannes 7), links: die eherne Schlange, rechts: David tötet Goliath (1. Samuel 17, 4 (38-51) 58). In den halbrunden Fassungen an den Kreuzarmen befinden sich Prophetenköpfe. (Am Büchertisch ist ein gesonderter kleiner Kunstführer über Geschichte, Bedeutung und Darstellungen des Kreuzaltars für 2,50 € erhältlich.)
13
Der romanische Taufstein in Kelchform aus dem 13. Jahrhundert, gefertigt aus Kalkstein von der Insel Gotland, stammt aus dem im zweiten Weltkrieg teilzerstörten und in der DDR gesprengten Kirchenschiff der Marienkirche in Wismar.
14
Der Westteil der Kirche bis zur ehemaligen Lettnerwand und dem Kreuzaltar war der Gottesdienstraum der Laienbrüder (Konversen) und zugelassenen Gästen des Klosters. Die in solch einer Geschlossenheit und Vollständigkeit sehr seltenen Gestühlsreihen der Laienbrüder stammen in den unteren Teilen aus der Zeit um 1280/90. Das kräftige Rund an den Trennungswänden, die konsolenartigen Miserikordien (Barmherzig-keitssitze) und die kleinen romanischen Halbsäulen weisen auf diese frühe Zeit. Die Baldachine mit ihren aufwändigen Schnitzereien wurden in der Mitte des 19. Jh. nach Vorbild des Chorgestühls im Osten der Kirche ergänzt. Beachtenswert sind die kunstvoll geschnitzten Gestühlswangen am Abschluss des Gestühls. Die Adlergestühlswange (nahe Nr. 19) mit Eichen und Feigenlaub zeigt mit der figürlichen Darstellung unten eine Szene, in der der Teufel einen Laienbruder in Versuchung führen will. Die Inschrift lautet: "Bruder, was machst du hier, komm mit mir!" Der standhafte Konverse antwortet:" An mir wirst du nichts Böses finden, du widerliche Bestie, geh hinweg von mir!". Die Pelikan-Gestühlswange zeigt den Pelikan als Aufopferungssymbol Christi, die Löwengestühlswange den Löwen als Auferstehungssymbol Christi. An der Wolfgestühlswange sind Wolf und Lindwurm dargestellt, denen Wein- und Hopfenranken aus dem Maul entwachsen. Die bösenTiere treten somit in den Dienst des Guten.
15
Über dem Westeingang hängt das Ziffernblatt der im Dreißigjährigen Krieg zerstörten Astronomischen Uhr. Diese wurde um 1390 von Nicolaus Lilienfeld nach dem geozentrischen Weltbild, wohl mit Kalendarium, gefertigt. Die Uhr befand sich ursprünglich an der Westwand des Südquerhauses an der Treppe zum Schlafsaal der Mönche. In den vier Ecken sind berühmte Philosophen und Astronomen der Antike und des Mittelalters dargestellt.
16
Das Westfenster mit seiner Verglasung aus dem 19. Jahrhundert ist das flächenmäßig größte Fenster des Münsters. Es wurde 1996 restauriert. Die Errichtung eines solch großen Fensters war in der Zeit um 1300 ein Novum für backsteingotische Gebäude und damit statisch ein Wagnis.
Das Gestühl der Herzöge (19.Jh.) besteht teilweise aus Resten mittelalterlichen Gestühls. Es stand für die herzogliche Familie ursprünglich zwischen den südlichen Reihen des Mönchs- und Konversengestühls, schräg gegenüber der Kanzel (7).
17
Der Granitsarkophag des Großherzogs Friedrich Franz I. von Mecklenburg (†1837) wurde nach mehreren Jahren Bearbeitungszeit im Jahr 1843 vor dem Hochaltar aufgestellt und 1976 an den jetzigen Standort in den Westteil der Kirche gestellt. Friedrich Franz war der erste Großherzog des Landes und gründete 1793 das erste deutsche Seebad in Heiligendamm, machte Doberan zur Sommerresidenz der mecklenburgischen Herzöge und verhalf dem seit der Klosterauflösung unbedeutenden Ort zum Aufschwung.
18
Einige Schritte weiter im Seitenschiff wurden in den Jahren 2004 und 2005 nach einer Neukonzeption mittelalterliche Abts-Grabplatten aufgestellt. Die Platten lagen ursprünglich im Kreuzgang, wurden in nachreformatorischer Zeit auf den Kirchenfußboden verlegt und im späten 19. Jahrhundert von Baurat Möckel in die Seitenwände versetzt. Von dort wurden sie ausgebaut, salzreduziert, restauriert und luftumspült vor den Wänden aufgestellt. Links stehen die Platten des Neuburger Plebans Hermann von Giwertze (†1449), der Äbte Johannes Plate (†1420), Martin II. (†1391) und Jakobus (†1361), Martin I. (†1339) sowie zweier namentlich nicht bekannter Äbte; rechts die der Äbte Heinrich Mützel (†1504), Franz Meyne (†1499), Johannes Wilkens (†1489), Bernhard (†1441), Hermann Bockholt (†1423) und Gottschalk (†1391). Über den Grabplatten linker Hand befinden sich die Fürstenbilder von Pribislav, Fürst der Obotriten und Gründer des Klosters Doberan, erster christlicher Fürst des Landes (†1178), Niklot, Fürst der Wenden (†1160), Albrecht II. (der Große) von Mecklenburg (†1379), Heinrich IV. (der Dicke) von Mecklenburg (†1477), Johann V. von Mecklenburg (†1422), Albrecht VI. von Mecklenburg (†1483), Johannes VI. von Mecklenburg (†1474), Herzog Albrecht VII. von Mecklenburg (†1547) und dessen Gemahlin Herzogin Anna von Brandenburg (†1567).
19
Im Fenster wurden 1978-1980 wertvolle Reste mittelalterlicher Verglasung (um 1300) zusammengefügt. Das Kloster betrieb wohl im 13. Jahrhundert zwei eigene Glashütten. Das farblose erhitzte Glas wurde während des Herstellungsprozesses mit Farbpigmenten aus Naturrohstoffen, z.B. Erden, Salzen oder Metalloxiden eingefärbt, weiterverarbeitet und formgerecht unterteilt mit Bleiruten verbunden, meist ornamental oder figürlich mit Schwarzlot bemalt. Die gesamte Kirche muss entgegen den frühen Ordensvorschriften bereits im 14. Jahrhundert eine vollständig farbige Verglasung gehabt haben. Die figürlichen Darstellungen zeigen oben Johannes den Täufer, Maria mit dem Christuskind in Bethlehem, Johannes den Evangelist und unten die Fürstin Anastasia von Mecklenburg (†1317), dem Kloster ein Fenster stiftend. Darunter befinden sich Steinplatten zum Gedenken an Opfer von Krieg und Gewalt. Die beiden äußeren wurden 1985, 40 Jahre nach Ende des II. Weltkrieges, durch die Kirchgemeinde hinzugefügt. Sie nennen Orte des Mordens und Grauens und mahnen uns zu Frieden und Gerechtigkeit.
20
Die Bülowkapelle (Raum der Stille!) wurde nach der Familie von Bülow benannt, die im 14. Jh. ein dreiviertel Jahrhundert lang die Bischöfe des Bistums Schwerin stellte. Die Bemalung des Raumes stammt von 1873, nachdem die mittelalterlichen Fresken größtenteils abgängig waren. Sie zeigen unter anderem die Bischöfe, weitere Familienmitglieder und an der Ostwand den Gekreuzigten mit Johannes und Maria sowie den beiden Heiligen Thomas von Canterbury und Ritter Olav. Vor der Kapelle befindet sich die Grabplatte von Magister Hermann Kruse(†1599), dem ersten lutherischen Pastor in Doberan, der ab 1564 sein Amt ausübte. Dass Kruse den Laienkelch trägt, war für die neuen reformatorischen Bekenntnisse geradezu programmatisch. Diese Kelchdarstellung ist ein innerevangelisches Konfessionsdenkmal, wohl als Zeichen lutherischer Rechtgläubigkeit gedacht. Der Kelch hat eine kegelförmige Kuppa und ist damit handlicher für die Austeilung nun auch an die Laien. Die Grabplatte wurde im Jahr 2007 restauriert. Über der Bülowkapelle wurde 1980 die Orgel von der Firma Schuke aus Potsdam errichtet. Um 1600 gab es nachweislich eine Orgel im Münster, wobei es Hinweise auf eine noch frühere Orgel gibt. 1860 wurde eine neue von der Firma Friese aus Schwerin erbaut. Die heutige Orgel umfasst 3220 Pfeifen, 44 Register und drei Manuale (Generalüberholung 2009/10). Sie erklingt zu Gottesdiensten, Orgelmeditationen und Konzerten. Von Juni bis September finden an jedem Freitag um 19.30 Uhr Münsterkon-zerte statt. Die jetzige Orgelempore könnte im Mittelalter Fürstenempore der mecklenburgischen Landesherren gewesen sein.
21
Die Pribislavkapelle war Begräbnisstätte und Kapelle des mecklenburgischen Fürstenhauses seit 1302, benannt nach Landesherr Pribislav, Gründer des Klosters, gestorben 1178 in Lüneburg. Seine Gebeine wurden 1219 nach Doberan überführt. In der Kapelle sind zahlreiche Ausstattungsstücke beachtenswert: In der Ostwand zeigt ein teilweise mittelalterliches Fenster Darstellungen von Maria mit dem Christuskind, Gottvater und Evangelist Johannes (figürlich 16. Jh.). Davor steht ein spätgotisches Kruzifix (um 1480) aus Lübeck, welches wohl ursprünglich am Klostertor stand, und zwei Beischränke(14. Jh.). Vor dem Altar liegt die Grabplatte des 1. lutherischen Bischof-Administrators, Magnus III. (†1550), eines Freundes Philipp Melanchtons sowie die Grabplatte für Herzogin Ursula, die Mutter von Magnus III. In die Nordwand eingefügt sind das Renaissance-Schrift-Epitaph für Magnus III. in Latein und Deutsch mit dem herzoglichen Wappen, links daneben drei Gedenktafeln für die hier begrabenen fürstlichen Personen und darunter sechs Terrakotta-Reliefs mit dem mecklenburgischen Stierkopf (14.Jh.) zur Kennzeichnung von fürstlichen Gräbern. Gedenktafeln, Terrakotta-Reliefs und das Wappenfenster (1852) über der Totenpforte wurden in den Jahren 2005/06 restauriert.Unter der Orgelempore hängt das Portrait des Großherzogs Friedrich Franz I. von Mecklenburg, dem Gründer des ersten deutschen Seebades in Heiligendamm im Jahre1793. DerMarmorsarkophag wurde für Prinzessin Feodora von Reuß (†1918) errichtet, Gemahlin des Herzogs Adolf Friedrich von Mecklenburg. Im Boden wurde im 19. Jahrhundert die Gedenkplatte für Fürst Pribislav (†1179) eingesetzt. Im großen Jochbogen zur Orgelempore blieben Wandmalereienmit Weinranken und der Darstellung des Schmerzensmanns aus dem 15. Jahrhundert erhalten (restauriert im Jahr 2009). Am Pfeiler zum Chorumgang stehen die Totenstandbilder des Herzogs Balthasar (†1507) und des Herzogs Erich (†1508) aus der Übergangszeit von der Gotik zur Renaissance. Die farbige Kachelmalerei am Zentralpfeiler im Querhaus, ein vergleichbarer Pfeiler befindet sich im Südquerhaus,entstand im 14. Jh. nach orientalischen Vorbildern. Die Zentralpfeiler, die Spreizbögen in der Vierung, die Jochbalken unter den Deckengewölben und Streb-pfeiler stabilisieren den im feuchten Baugrund errichteten Kirchenbau. Gegenüber der Kapelle die kunstvoll gestaltete Grabplatte der Herzogin Anna von Mecklenburg (†1464), restauriert und hier neu aufgestellt im Jahr 2006.
22
Einige Schritte weiter der „Mühlen-Altar“ (um 1410). Dieser entstand als eine der ersten Darstellungen dieser Art, vermutlich gestiftet von Albrecht III. von Mecklenburg und seiner zweiten Frau Agnes. Die Mitteltafel zeigt sehr bildhaft die Wandlung vom Wort zum Fleisch bzw. die Eucharistie. Die vier Evangelisten schütten das Wort Gottes in den Mühlentrichter, die Mühle in Kreuzform symbolisiert Christus und zeigt den Ort der Wandlung, die zwölf Apostel treiben die Mühle an, die vier Kirchenväter fangen die gewandelte Speise im Kelch auf und reichen sie den Gläubigen. Auf den Seitenflügeln sind Szenen aus dem Leben des hl. Martin dargestellt.
23
Die Hölzerne Standleuchte (um 1300) stand vermutlich an fürstlichen Gräbern, daneben eine mittelalterliche Holzstele (14.Jh.). Das Klostermodell zeigt den Gebäudebestand zur Zeit der Klosterauflösung 1552 mit Kreuzgang und zahlreichen Nebengebäuden, die teilweise heute noch vorhanden sind, wie das Beinhaus (um 1250) nördlich vom Münster sowie das Kornhaus und die Ruine des Wirtschaftsgebäudes (um 1290) im Süden der Klosteranlage. Die Klostermauer, 1400 Meter lang, blieb fast vollständig aus dem Mittelalter erhalten. Hinter dem Klostermodell steht der Rest eines mittelalterlichen Triptychons (14.Jh.) mit einer in dieser Form sehr seltenen kleinen Reliquienmulde im unteren Bereich der Mitteltafel. Gegenüber wurde die im Jahr 2004 restaurierte Grabplatte des Heinrich von der Lühe befestigt. Sie trägt sinngemäß die Inschrift „Im Jahre des Herrn 1401, am Tage des Märtyrers Vincentius ist der gute Heinrich von der Lühe, ein aufrichtiger Freund des Klosters, gestorben, der unter diesem Steine ruht. Möge es im Frieden geschehen. Amen.“
24
Im Jahr 2009 wurde hier ein Kompositretabel (Altaraufbau) in dieser Form zusammen- und aufgestellt, dessen Teile aus unterschiedlichen Anlässen im Mittelalter und der Barockzeit entstanden sind.
25
Die Grabanlage des Samuel von Behr (†1621) wurde von Julius Döteber aus Leipzig, der Baldachin 1626 von Cheer Evert Pilot errichtet. Samuel von Behr war Kanzler, Marschall, Minister, Hofmeister und Erzieher unter Herzog Adolf Friedrich (27), der ihm aus Dankbarkeit dieses Grabmal errichten ließ. Restauriert in den Jahren 2014/15. Rechts neben der Kapelle und gegenüber erinnern Schwan und Hirschgeweih an die Kloster-Gründungslegende: Nachdem das erste Kloster zerstört war, suchte Fürst Nikolaus von Rostock einen neuen Standort zur Klosterstiftung. Der Ort sollte durch den ersten während der Jagd erlegten Hirsch angezeigt werden. Der Fürst erlegte den Hirsch an hiesiger Stelle, den Mönchen erschien der sumpfige Ort jedoch als ungeeignet. Da flog ein Schwan aus dem Dickicht und schrie „dobr, dobr“ (slawisch = gut), welches die Mönche als himmlisches Zeichen deuteten und ihr Kloster nun doch hier bauten. „dobr“ Doberan (slawisch = guter Ort).
26
Die aus Eichenholz geschnitzte frühgotische Grabfigur der Königin Margarete von Dänemark (†1282) gilt als die älteste Grabfigur in Mecklenburg–Vorpommern und die älteste Frauengrabfigur aller Zisterzienserklosterkirchen europaweit.Nachdem Margaretes Mann Christoffer I. von Dänemark in seiner Heimat ermordet worden sein soll, lebte sie nach einer Romreise im Kloster zum Heiligen Kreuz in Rostock und wurde im Doberaner Kloster, derHauptbegräbnisstätte des mit ihr verwandten mecklenburgischen Hochadels, beigesetzt. Hinter der Grabplastik rechts zeigt die Mitteltafel des Tugendkreuzigungsaltares (um 1320) die Kreuzigung Christi durch folgende sieben durch Frauengestalten symbolisierteTugenden: Gehorsam, Beharrlichkeit, Barmherzigkeit, Liebe, Demut, Gerechtigkeit, Friede. Diese seltene Darstellung beruht auf Jesaja 4,1 vom Kampf der Tugenden um die Seele des Menschen: Christus starb, damit die Tugenden sich verweltlichen können, wo aber die Tugenden zur Herrschaft gelangen, wie bei Christus, da ist das Reich Gottes angebrochen. Auf den Seitenflügeln innen sind die Propheten Jesaja, Ezechiel, Jeremia und Daniel dargestellt, auf den Seitenflügeln außen die Verkündigung an Maria, Geburt Christi, Anbetung der Könige sowie die Darbringung im Tempel. Der Altar wurde von 2003 bis 2005 teilrestauriert.Die bildlichen Darstellungen am „Retabel der Leiden Christi“ aus dem 14. Jahrhundert mit der Predella eines weiteren Nebenaltars blieben nur in Resten erhalten. Der Corpus-Christi-Altar mit der Abendmahlstafel (um 1310) zeigt eine der ältesten Tafelmalereien Mecklenburgs. Er stand zur Klosterzeit vermutlich in der Pfortenkapelle am Westtor des Klosters und wird mit der Doberaner Heilig-Blut-Reliquie in Verbindung gebracht. Die Schrifttafel stammt aus dem zweiten Viertel des 14. Jahrhunderts. Der zweiteilige Altarflügel auf der linken Seite fehlte bereits um 1700. Auf den Fürstenbildern sind Johann AlbrechtI., Herzog von Mecklenburg (†1576) und seine Gemahlin Anna Sophia von Preußen (†1591) abgebildet. In der Kapelle befinden sich außerdem Wimperge von mittelalterlichen Gestühlswangen (14. Jh.).
27
Grabmal und Gruft des Herzogs Adolf Friedrich I. von Mecklenburg (†1658) und seiner Frau Anna Maria von Ostfriesland (†1634) wurden ab 1634 von Julius Döteber aus Leipzig und Daniel Werner aus Rostock im Übergangsstil von der Renaissance zum Barock erbaut. Das Grabmal (restauriert 2008) wurde aus Kalkstein errichtet, die Decke aus Holz. Die geschnitzten lebensgroßen Herzogsfiguren sind in der damals üblichen spanischen Mode dargestellt. Adolf Friedrich ließ ab 1637, nach den Plünderungen im 30jährigen Krieg, Dächer und Ausstattung des Münsters wieder in Ordnung bringen.
28
Das Oktogon ist eine achteckige Begräbniskapelle für vermutlich 13 mecklenburgische Herzöge, errichtet um 1370 unter Verwendung spätromanischer Säulen und Kapitelle wohl aus der Zeit um 1240. Der Standort hinter dem Hochaltar war ein bevorzugter Begräbnisplatz „unter dem Altare“. Die letzte Beerdigung fand hier im Jahr 1547 für Herzog Albrecht VII. von Mecklenburg statt. Beachtenswert sind die spätgotischen Schnitzereien an der Balustrade. Die 2004 restaurierten Wandmalereien am Oktogon zeigen König Albrecht III. von Schweden (†1412), Herzog Heinrich III., (†1383), Herzog Johann IV. (†1422) sowie Herzog Magnus I. von Mecklenburg (†1384).
29
Grabmal und Gruft des Herzogs Adolf Friedrich I. von Mecklenburg (†1658) und seiner Frau Anna Maria von Ostfriesland (†1634) wurden ab 1634 von Julius Döteber aus Leipzig und Daniel Werner aus Rostock im Übergangsstil von der Renaissance zum Barock erbaut. Das Grabmal (restauriert 2008) wurde aus Kalkstein errichtet, die Decke aus Holz. Die geschnitzten lebensgroßen Herzogsfiguren sind in der damals üblichen spanischen Mode dargestellt. Adolf Friedrich ließ ab 1637, nach den Plünderungen im 30jährigen Krieg, Dächer und Ausstattung des Münsters wieder in Ordnung bringen.
30
Die Memorialstatue von Magnus II. Herzog von Mecklenburg (†1503) gilt als vollendete Form eines Epitaphs. Er trägt in der rechten Hand einen Dolch und um den Kopf eine Binde. Magnus war ein energischer Landesherr, führte eine tiefreichende Landesreform durch, die von einer weitblickenden und soliden Wirtschafts- und Finanzpolitik geprägt war. Zwei ähnliche Standbilder befinden sich vor der Pribislavkapelle (21).
31
Das Grabmal von Herzog Johann Albrecht II. von Mecklenburg (†1920) und seiner Frau Elisabethvon Sachsen-Weimar-Eisenach (†1908) wurde um1910 von Baurat Winter aus Braunschweig gefertigt. Es besteht aus einem Sokkel aus graublauem, norwegischen Lab-rador, überdacht von einem Ziborium unter anderem aus Veroneser Marmor, versehen mit einem Glasmosaik. Johann Albrecht war als Präsident der deutschen Kolonialgesellschaft viel auf Reisen. Er nahm byzantinische Gebäude aus Ravenna und Umgebung zum Vorbild. Zusätzlich ist das Grabmal von der wilhelminisch-deutschen Baukunst beeinflusst. In der Kapelle blieb nach 1976 im Gegensatz zur übrigen Kirche die neogotische Farbfassung der Restaurierung von Gotthilf Ludwig Möckel 1896-98 erhalten. Die Fürstenbilder in der Kapelle zeigen Königin Sophie von Dänemark und Prinzessin von Mecklenburg (†1631), Gemahlin des dänischen Königs Friedrich II., sowie Herzog Karl I. v. Mecklenburg (†1610).
32
An der Südwand befindet sich eine von Übersetzung der Weiheurkunde von 1368, die Grabplatte des Heinrich von der Weser und seiner Frau (14.Jh.), die Grabplatte des Peter Wise, eines Lübecker Kaufmanns und Förderer des Klosters (†1338) und darüber die Bild-Text-Tafel des Peter Wise in Deutsch und Latein. Sie erwähnt drei Altarstiftungen Wises und zeigt ihn in der Mode um 1400. Gegenüber die Rückwand des Levitengestühls (4). Rückwand und Baldachin sind eine Rekonstruktion aus dem 19. Jahrhundert. In diesem Bereich sind Münsterliteratur und Kunstpostkarten in im Jahr 2009 neu gestalteten Auslagen erhältlich.
33
Im südlichen Querhaus (Eingangsbereich) hängen die Fürstenbilder von Herzog Christian Ludwig von Mecklenburg (†1692), Herzog Adolf Friedrich I. von Mecklenburg (†1658) und dessen Gemahlin Anna Maria von Ostfriesland (†1634). Darunter befindet sich die monumentale Grabplatte für den Ritter Heinrich Moltke (†1419) und Katharina von Kulenacken sowie die Grabplatte für Johannes Moltke (†1391), seine Gattin Magaretha von Reventlow (†1388) und Alheydis von Kulen (†1391). Beide Platten wurden im Jahr 2006 restauriert und nach der Neugestaltung des Eingangbereichs im Jahr 2009 im Herbst 2010 an diesem Standort aufgestellt. Daneben in der Südwest-Ecke steht eine Kalksteinsäule aus dem 13. Jahrhundert, die vermutlich aus den nicht mehr vorhandenen Konventsbauten des Klosters stammt. An der Westwand rechts daneben befindet sich ein gemeinsames Renaissance-Fürstenepitaph aus dunklen Kalksteinplatten und heller Alabaster-Einfassung, welches 1583 auf Anordnung Herzog Ulrichs und seiner Gemahlin Elisabeth, Herzogin v. Mecklenburg, geborene Prinzessin von Dänemark, angefertigt wurde. Das Epitaph ehrt alle bis dahin im Münster begrabenen Fürsten. Die Tafel übertrifft in Sprache wie in Form die übrigen. Das aus 60 Einzelteilen bestehende Kunstwerk wurde im Jahr 2006 umfassend restauriert und an einer in der Nische angebrachten Stahlkonstruktion luftumspült ohne Kontakt zur sehr feuchten und salzbelasteten Wand montiert. Darüber befindet sich ein im Jahr 2005 freigelegtes Blindfenster mit Architekturmalerei, das seinen Ursprung im 14. Jahrhundert hat.
Rundgang und Führung durch das Münster
Download Flyer
Münster-Heft
- Geschichtlicher Überblick
- Rundgang und Führung
- Bau und Architektur
- Klosteranlage
- Bau- und Restaurierungsaufgaben
- Besucherinformation
Rundgang und Führung.pdf
Faltblatt Münster
- Öffnungszeiten/Preise
- Führungen
- Konzerte
- Lage und Verbindungen
- Architektur
- Rundgang
- Ausflugstipps
- Literatur
- und mehr
Faltblatt Münster.pdf
Faltblatt Spendenaktion
- Restaurierung des Chorgewölbes 2023/24
- Übernahme von einmaligen Patenschaften
- 20 x 20 cm für 10 Euro
- 1 Quadratmeter für 250 Euro
Faltblatt Patenschaften Gewölbe.pdf
Unsere Gemeinde
- Gottesdienste und Andachten
- Kirchenmusikalische Angebote
- Angebote für Senioren
- Treffpunkt Suppenküche
- Treffen Klimanetz
- Offene Kirchen

