Honigbienen im Münster Doberan und in weiteren historischen Gemäuern (1.Teil)
Von Dipl. Biologin Ina Sakowski
Auslöser für das intensive Beschäftigen mit dem Thema Honigbienen „in alten Gemäuern“ waren Hinweise und Beobachtungen von Honigbienen am Münster Doberan durch Einzelpersonen aus dem Jahr 2019. Bald folgten weitere Informationen und eigene Beobachtungen von der Kirche Eickelberg und dem Pfarrhaus Bernitt (Amt Bützow-Land), dem Gutshaus Anna Luisenhof (Amt Satow), der Kirche Gnoien und dem Schloss Güstrow.
In allen Fällen handelt es sich um z.T. bereits im 13. bzw. 14. Jahrhundert errichtete Backsteinbauten, die Kirchen mit den für diese Bauweise typischen Rüstlöchern ausgestattet. Nicht nur heute, sondern sicherlich auch schon Jahrhunderte vorher, übten diese Rüstlöcher, aber auch andere größere Spalten im Mauerwerk, eine große Anziehung auf Honigbienenschwärme aus.
Im Folgenden wird zunächst anhand einiger Beispiele auf die Bedeutung der Bienenhaltung in Deutschland allgemein und in Klöstern sowie auf die Symbolik der Bienen im Christentum eingegangen (es sind immer von Menschen gehaltene Honigbienen gemeint).
Danach werden die eigenen Beobachtungen der Bienen am Münster Doberan aus den vergangenen fünf Jahren vorgestellt und erläutert. Auch wird ein Bezug zu den Beobachtungen in der ca. 700 Jahre alten Kirche von Eickelberg sowie den anderen o.g. Gebäuden hergestellt.

Lange Tradition der Bienenhaltung im Land
Die Bienenhaltung hat im Land eine lange Tradition, ja die Ur-Honigbiene stammt sogar aus Deutschland. Das beweist ein vor wenigen Jahren aus dem Randecker Maar in der Schwäbischen Alb gefundenes, ca. 18 Mio. Jahre altes Fossil (Abb. 1).
Jahrhunderte lang wurden die wilden Honigbienen-Völker in ihrem natürlichen Lebensraum, den größeren Höhlen von Bäumen, aufgespürt, um Honig und Wachs zu ernten. Die Zunft der Zeidler, die sich seit dem frühen Mittelalter in Deutschland entwickelte, hatte ein hohes Ansehen und die „Bienenbäume“ wurden vom Vater auf den Sohn vererbt. Mit der Todesstrafe wurde das Abernten fremder Zeidlerbäume geahndet. Schon Karl der Große (742-814) und später Karl IV (1316-78) waren starke Förderer der Bienenhaltung. Sie setzten sich neben der Waldimkerei auch für die dörfliche Bie-nenhaltung in sogenannten Klotzbeuten ein (= hohle Baumstämme von ca. 1 m Höhe mit Dach).
Wahre Hochburgen der Bienenhaltung und -zucht waren im Mittelalter allerdings die Klöster (inkl. Zucht der Futterpflanzen). Sie führten neben den typischen Körben auch hölzerne Kisten als Behausungen für die Bienen ein. Und mit großer Wahrscheinlichkeit boten die ab dem 13. Jahrhundert zahlreich errichteten Klosterbauten im Land auch schon immer Bienen-Schwärmen aus dem Frühjahr für einige Monate ein sicheres Zuhause.
Nicht nur in den Klöstern, sondern allgemein war Honig jahrhundertelang das wichtigste Süßungsmit-tel, bis Ende des 18 Jahrhunderts die Zuckerrübe vermehrt angebaut und zum Süßen verwendet wurde.
Als Fastenspeise sind z.B. gequollene Hanfkörner mit Rosinen und Honig überliefert (www.mlul.bran-denburg.de/cms/media.php/lbm1.a.3310.de/Bluetezeit_in_der_Mark_Bienen).
Die Bienenhaltung bei den Zisterziensern und ein weiterer christlicher Bienenpatron
Die Bienenhaltung bei den Zisterziensern ist – trotz weniger schriftlicher Überlieferungen – bekannt. Ihr geistlicher Vater, Abt Bernhard von Clairvaux (um 1090 bis 1153) wird seit dem 16. Jahrhundert oft mit einem Bienenkorb, neben Stab, Bibel, Mitra und Passionsinstrumenten dar-gestellt. (Abb. 2), wobei heute nicht mehr zwischen religiöser Symbolik (ihm sprudeln die Worte aus dem Mund, wie fleißige Bienen bzw. seine Reden und Lobpreisungen auf Christus „fließen wie Honig“) und dem Hinweis auf eine gezielte Haltung von Bienen unterschieden werden kann. Der Hei-lige Bernhard ist bis heute ein Patron der Bienen und Imker; sein Gedenktag ist der 20. August.
Auch die Zisterziensermönche in Doberan haben höchstwahrscheinlich Bienen in Stöcken für die Wachs- und Honiggewinnung gehalten. Darauf deuten nachreformatorische Informationen hin, die nur ca. 50 Jahre nach Übernahme des Klosters in das großherzogliche Domanialamt Doberan erhoben wurden (Martin Heider, schriftliche Mitteilung 2024, Recherchen im Landeshauptarchiv Schwerin und seine Transkription). So ist in den Akten für das Jahr 1600 der Müller der Doberaner Neuen Mühle, die nur wenige hundert Meter östlich vom Klosterareal lag, mit 12 Bienenstöcken gelistet. Eine Akte des Jahres 1611 führt 4 Bienenstöcke in Doberan, 11 in Althof, 8 in Rabenhorst und 3 in Hütten auf. 1630 werden bis zu 36 Bienenstöcke für Althof gelistet und in einer Akte aus dem Jahr 1644 werden für den Hof Rabenhorst „Einnahmen aus Honig und Wachs (z.T. an Rostock verkauft)“ mit max. 12 Bienenstöcken aufgeführt. Recht detailgetreu sind auch „abgestoßene, verkaufte und Junge bekommene Immen bzw. Stöcke“ beschrieben.
Neben dem o.g. Heiligen Bernhard gibt es einen weiteren christlichen Bienen- bzw. Imkerpatron, den Heiligen Ambrosius (339 bis 397, Abb. 3). Der Legende nach sollen ihm als Säugling Bienen süßen Honig in den Mund geträufelt haben. Er war bis zu seinem Tod als Bischof in Mailand tätig. Besonders in katholisch geprägten Ländern wird der Ambrosius-Tag am 7. Dezember mit Gottesdiensten und Segnungen gefeiert. Imker bringen ihre Honigprodukte in die Kirche, um sie weihen zu lassen.
Katholische Bienensegen in Latein und Deutsch
Katholische Bienensegen in Latein und Deutsch aus dem 9. bis 12. Jahrhundert beschwören die abfliegenden Schwärme.
Eine der ältesten gereimten Dichtungen in deutscher Sprache ist „Der Lorscher Bienensegen“ aus dem gleichnamigen Benediktiner-Kloster Lorsch (764 gegr.). Der 12-zeilige Spruch wurde im 10. Jahrhundert in althochdeutscher Sprache kopfüber an den Rand einer Seite der apokryphen Visio St. Pauli aus dem frühen 9. Jahrhundert geschrieben.
Bienensegen gibt es auch heute noch. So wurde z.B. 2021der Her-rentags-Gottesdienst in der Kirche Eickelberg den (jedes Jahr in die Kirche einziehenden) Bienen gewidmet (Abb. 4).
Der Bienenkorb als Sinnbild der Kirche und der klösterlichen Gemeinschaft
Der Bienenkorb selbst gilt als Sinnbild der Kirche und der klösterlichen Gemeinschaft. Auch die Bienen selber werden immer wieder in/von christlichen Gemeinschaften dargestellt und fanden sogar Eingang in deren Schrifttum (Abb. 5).
Ein eindrucksvolles Beispiel zisterziensischer Bienen-Ikonologie ist Joseph Meglingers Betrachtungsbuch "Cistercienser Jahr", das der Wettinger Mönch 1700 in den Druck gab. Die Graphik des Schaffhausener Stechers Johann Georg Seiller zeigt Bernhard von Clairvaux vor einem im Freien stehenden Altar mit einem Kruzifix und einem kleinen Bienenkorb in seiner rechten Hand. Deutlich erkennbar fliegen die Ar-beiterinnen aus dem Flugloch zum blumengeschmückten Altar (Abb. 6).
Auch das Wappen der Adelsfamilie Barberini, aus der Papst Urban VIII. (1568-1644) stammt, zieren drei goldene Bienen auf blauem Grund. In seiner Amtszeit als Papst (1623 bis 1644) ließ er viele prachtvolle Bauten in Rom errichten, wovon heute noch die allgegenwärtigen Bienen-Wappen Zeugnis geben. Die Bienen in dem Schild stehen für Fleiß, Sparsamkeit, Süße und für Wehrhaftigkeit (Abb. 7).
Suche nach der idealen Gemeinschaft der Menschen führte zu den Bienen
Der belgische Dominikaner, Augustiner-Chorherr, Theologe, Naturforscher und Enzyklopädist Thomas von Cantimpré (1201-1270) stieß auf der Suche nach der idealen Gemeinschaft der Menschen auf die Bienen.
In seinem lateinischen „Bienenbuch“ (Bonum universale de apibus) beschrieb er am Beispiel der Immen die Hierarchien, Vorzüge und Abgründe des sozialen Miteinanders. Angerei-chert mit unterhaltsamen Anekdoten aus dem mittelalterlichen Lebensalltag sollte sein Handbuch die Arbeit der Dominikaner als Prediger und Lehrmeister unterstützen. Die Grundidee war „Von Bienen lernen“. Das Buch wurde im Laufe der Jahrhun-derte über einhundert Mal handschriftlich kopiert.
2020 erschien erstmals das „Bienenbuch“ in zwei Bänden, in einer kritisch kommentierten Edition mit deutscher Übersetzung sowie einer Analyse von Werk und Überlieferungsgeschichte
(Burkhardt, Julia et al., Verlag Schnell & Steiner, Abb. 8).
Auch heute noch werden Bienen in Klöstern gehalten. Das unter Imkern in Europa wohl bekannteste Beispiel ist die Benediktiner-Abtei Buckfast in England. Hier verschrieb sich Bruder Adam (1898-1996), der als 12jähriger deutscher Junge in die Abtei kam, der Bienenhaltung und züchtete dort die noch heute europaweit gehaltene „Buckfast-Biene“ (Abb. 9).
Bildnachweise: Abb. 1: Kotthoff U, Wappler T, Engel MS. Miozäne Honigbie-nen aus dem Randeck Maar im Südwesten Deutschlands (Hymenoptera, Api-dae). Zookeys. 2011. / Abb. 2: https://www.augenblickmalon-line.de/am/bernhard-bonn-und-bienen-.php, Katholische Kirchgemeinde St. Thomas-Morus, St. Bernhard Bonn. / Abb. 3: St. Peter am Wimberg (Oberös-terreich), Kanzel (1904), Foto: Wolfgang Sauber, https://commons.wikime-dia.org/ / Abb. 4: Titelblatt des Lied-Flyers der Kirchgemeinde Eickelberg, Ev.-Luth. Kirchengemeinde Bützow, Pastor Dr. Michael Fiedler. / Abb. 5: Bienen-körbe des 14. Jahrhunderts, https://de.wikipedia.org/wiki/Ge-schichte_der_Imkerei, gemeinfrei. / Abb. 6: Autor: Joseph Meglinger, Er-schienen: 1700-, Verlag: Straub, Costantz; https://imker-berchtesga-den.de/bienen-und-die-kirche/ / Abb. 7: Wappen von Papst Urban VIII, Autor: Echando una mano.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:C_o_a_Urbanus_VIII.svg, / Abb. 8: J. Burkhardt, G. Melville, B. Schneidmüller (Hrsg.): „Von Bienen lernen.“ Verlag Schnell & Steiner. / Abb. 9: Aus: DEUTSCHES BIENEN-JOURNAL 9/2019, Text/ Foto: Erik Österlund.
Münsterbauverein unterstützt Restaurierung des Hauptportals
Am Dienstag, den 04. März 2025 fand im Gemeindezentrum der Evangelisch-Lutherischen Kirchen-gemeinde die Jahresmitgliederversammlung des Münsterbauvereins statt. Deutschlandweit hat er ca. 100 Mitglieder; 30 Mitglieder und Gäste waren der Einladung gefolgt.
Der Vorstandsvorsitzende Andreas Timm berichtete von den zahlreichen Projekten und Aktivitäten. Schwerpunkte im Jahr 2024 waren die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung wegen der Instandsetzung der Toilettenanlage am Münsterparkplatz, ein Projekt mit der Christlichen Münsterschule, in dem zahlreiche Schülerinnen und Schüler sowie Eltern mit einigen Mitgliedern des Münsterbauvereins und der Kirchengemeinde Aufräumarbeiten im Bereich des Münsters leisteten sowie die Unterstützung bei Veranstaltungen am Tag des offenen Denkmals, so dass viele Besucher durch fachkundige Führungen das Münster erkunden konnten.
Erstmalig organisierte der Münsterbauverein ein Benefizkonzert zugunsten der Restaurierung des Hauptportals. Am 13. Oktober strömte eine große Anzahl von Besuchern ins Münster (ca. 200 Teilnehmer) und verbrachte bei Orgelmusik, Kaffee und Kuchen einen schönen Sonntagnachmittag.
Die alljährliche Vereinsfahrt führte im Herbst mit mehr als 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Kloster „Stift zum Heiligengrabe“ und nach Wittstock ins Museum des Dreißigjährigen Krieges.
Finanziell unterstützt der Münsterbauverein in diesem Jahr die Restaurierung des Johann Albrecht Grabmals (Abb. 2 – Besichtigung im Anschluss an die Versammlung mit Dipl. Ingenieur Frank Thoms und Kustos Martin Heider) und möchte darüber hinaus die Restaurierung des Haupteingangs am Südportal fertigstellen.
In den Vorstand berufen und von der Mitgliederversammlung bestätigt wurden Frau Heidrun Böttcher und Herr Michael Begall.
Weitere Vorhaben sind die Mitgliedergewinnung und die Profilierung des Vereins durch Ausstellungen über sakrale Kunst und Kultur.
Gez. Andreas Timm,
Im Auftrag des Vorstands, Münsterbauverein Bad Doberan
137.094 Euro Spenden und Patenschaften für Deckengewölbe
Die Spenden- und Patenschaftsaktion zugunsten der Gewölbesanierung erbrachte vom 24.07.2022-27.03.2025 unglaubliche 137.094 €. Die blau markierten Felder sind durch Patenschaften finanziert.
Wir freuen uns über jede weitere Patenschaft eines Teilabschnitts des Deckengewölbes ab 10 Euro.
- Patenschaft Restaurierung Deckengewölbe 20 x 20 cm = 10 €
-
Patenschaft Restaurierung Deckengewölbe 1/2 m² = 125 €
- Patenschaft Restaurierung Deckengewölbe 1 m² = 250 €
Überweisungen erbitten wir auf das Konto der Ev.-Luth. Kirchengemeinde bei der Ev. Bank:
IBAN: DE17 5206 0410 8505 0502 00, Kennwort: „Gewölbe Münster“
Die Übernahme einer Patenschaft ist auch an der Münsterkasse bar oder per Kartenzahlung möglich. Dann erhalten Sie Ihre Patenschaftsurkunde und Zahlungsbeleg gleich und können sich vor Ort eine Fläche aus dem Patenschaftsplan aussuchen. Die im Foto blau markierten Felder sind bereits vergeben.
Ganz herzlichen Dank an alle Unterstützer aus nah und fern!
27.04.25 – Tag der Klosterstätten in MV / „Münster ganz nah“
Am Sonntag, dem 27.04.2025, lädt die Gemeinschaft der Klosterstätten in MV e. V. zu einer Kulturtour in den Frühling ein. Für die Spaziergänge in alten Klostergemäuern und für Einblicke in die ehemaligen Klosterkirchen werden viele Türen offenstehen.
Von den Klosterstätten wird gezeigt, was durch Städte, Gemeinden, Kirchengemeinden, Vereine und weitere Institutionen im ganzen Land lebendig erhalten wird. In Bad Doberan und der Region wird dieser Tag mit dem langjährigen Angebot „Münster ganz nah“ kombiniert.
Besuchen Sie die schönen Dorfkirchen sowie die Doberaner Klosteranlage mit dem Münster und seiner einzigartigen Ausstattung.
Dorfkirchen in der Doberaner Region von 11-14 Uhr geöffnet
Die mittelalterlichen Kirchenge-bäude in Althof, Rethwisch, Retschow (Abb.), Steffenshagen und Parkentin sowie die neogoti-sche Evangelische Waldkapelle in Heiligendamm hatten bzw. haben einen engen Bezug zum Doberaner Kloster und Münster. Es öffnen für Sie die Fördervereine und Kirchengemeinden. An einigen der Orte werden Ihnen Kurzführungen sowie Kaffee, Kaltgetränke und Kuchen bzw. Kekse angeboten.
Spenden für den Erhalt des jeweiligen Gotteshauses werden erbeten.
Doberaner Münster mit Dachbereich, Bibliothek und Beinhaus
Münster geöffnet: 10.45-17 Uhr (freier Eintritt ab 14 Uhr)
Dachbereich, Bibliothek und Beinhaus geöffnet
(Münsterbauverein und Münsterführer): 14-17 Uhr
Münsterführungen stündlich: 11-16 Uhr, Führung „Kinder führen Kinder“: 11 Uhr (alle Führungen zum ermäßigten Preis)
Angebote in der weiteren Doberaner Klosteranlage
Informations- und Besucherzentrum geöffnet: 10-17 Uhr
Klosterführungen stündlich (Klosterverein): ab 10.30 Uhr (Startpunkt Besucherzentrum)
Klosterladen & Café im Torhaus geöffnet: 10-18 Uhr
Herzlich willkommen!
Gottesdienste und Andachten im April 2025
Herzliche Einladung zu folgenden Gottesdiensten und Andachten
Sonntags 9.30 Uhr
Evangelischer Gottesdienst (Gemeindezentrum)
Donnerstag, 03.04.25 8.00 Uhr
Mette (Morgengebet im Münster)
Donnerstag, 03.04. 19.30 Uhr
Abendgebet mit Taizégesängen (Gemeindezentrum)
Samstags 15:00 Uhr
Friedensgebet (Kapelle Heiligendamm)
Gründonnerstag, 17.4. 18.00 Uhr
Tischabendmahl
(Gemeindezentrum)
Karfreitag, 18.04.25 18:00 Uhr
Stiller Gottesdienst zu Karfreitag (Münster)
Karfreitag, 18.4.25 15.00 Uhr
Passionsmotetten und Kreuzstabkantate (Münster)
Sonnabend, 19.4.25 15.00 Uhr
Andacht (Kapelle Heiligendamm)
Ostersonntag, 20.4.25
6.00 Uhr – Osternacht (Münster)
8.00 Uhr – Bläsermusik (Friedhof)
ab 7.30 Uhr – Osterfrühstück mit Mitbringbüfett (Gemeindezentrum)
9.30 Uhr – Gottesdienst mit Taufen (Münster)
Ostermontag, 11.00 Uhr – Osterspaziergang
Familiengottesdienst mit Mitbringpicknick (Kapelle Althof)
Neues Jahresplakat mit Veranstaltungen der Kirchengemeinde
Die Vielfalt der kirchengemeindlichen Veranstaltungen, Gruppen und Angebote der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Bad Doberan finden sich auf diesem neuen Plakat.
Auf Wunsch senden wir das Plakat gerne als PDF-Datei zu.
Bestellungen per E-Mail unter
Reinigung und Konservierung des monumentalen Kreuzaltars
Dipl. Rest. Georg von Knorre (Rostock) reinigte und konservierte im Rahmen des Bauabschnittes
2022-24 die Oberflächen des monumentalen Lettner-Kreuzaltars aus der Zeit um 1370.
Vorbemerkung
Im Chor und im Mittelschiff des Doberaner Münsters erfolgten aufwendige statische Sicherungsarbeiten an den Gewölben.
Für diese Maßnahme wurde der Innenraum aufwendig eingerüstet. Das Gerüst konnte auch für notwendige Sanierungsarbeiten an den hohen Wänden verwendet werden (s. Bericht im Newsletter Februar 2025). Darüber hinaus wurde idealerweise das Gerüst erweitert, um die Oberflächen des Triumphkreuzes zu reinigen und zu konservieren.
1. Zustand vor der Wartung
Auf der Oberfläche des Triumphkreuzes befanden sich fast ausschließlich lose Oberflächenverunreinigungen. Schäden an der Fassung lagen nur in stark begrenzter Form vor. Die Lockerungen von einzelnen Farbschollen befanden sich >überwiegend im unteren Bereich des Kreuzes sowie an der Christusfigur.
Des Weiteren liegt im hölzernen Kreuz links neben der Marienfigur eine empfindliche Leimfuge. Auf dieser Partie befindet sich eine Goldfassung, die besonders stark gelockert war. Allgemein befanden sich ursprüngliche Fassungspartien an den Reliefs und an der Marienfigur in einem stabilen Zustand. Die wenigen Lockerungen einzelner Farbschollen lagen ausschließlich im Bereich der Fassung des 19. Jahrhunderts.
2. Ausgeführte Maßnahmen
Die starken Verunreinigungen auf der Oberfläche der Fassung wurden mit Pinsel und Staubsauger abgenommen. Nur an wenigen Partien lagen punktuell feste Ver-unreinigungen vor (Insektensekrete), die mittels Nassreinigung entfernt wurden.
Die Fixierung der gelockerten Farbschollen erfolgte mit Fischleim. Partiell musste die Konservierung über eine vorherige Schutz-beklebung mit Japanpapier vorgenommen werden.
Abb. 1 u. 2 zeigen exemplarisch den Zu-stand nach der Wartung. Abb. 3 auf der Marienseite die gefestigten Fassungspar-tien rot markiert.
Quelle: Auszüge aus der Dokumentation von Dipl. Rest. Georg von Knorre (Rostock) vom 05.12.2024.
Restaurierung der Wandbemalung an den Mittelschiffwänden
Fensterbank eines Obergadenfensters im Mittelschiff an der Nordwand – gelockerte Putzschollen und loser Fugenmörtel – breitere Bleche bereits auf schmale Wasserrinnen montiert
Dipl. Rest. Georg von Knorre (Rostock) restaurierte im Bauabschnitt 2022-24 die Wandbemalung an den Wänden des Chores und des Mittelschiffes bis 4 m über der Oberkante des Fußbodens. Diese Maßnahme zur Konservierung und Restaurierung wurde idealerweise gleich mit ausgeführt, da das Langhaus für die Deckengewölbesanierung ohnehin aufwendig eingerüstet werden musste.
Vorbemerkung
Im Chor und im Mittelschiff des Doberaner Münsters erfolgten aufwendige statische Sicherungsarbeiten an den Gewölben. Für diese Maßnahme wurde der Innenraum aufwendig eingerüstet. Das Gerüst konnte ebenfalls für notwendige Sanierungsarbeiten an den hohen Wänden verwendet werden.
Zunächst wurden Maßnahmen an den Wandbereichen zwischen Gewölbe und Hauptgesims geplant. Im Zuge der Arbeiten erfolgte die Erweiterung der zu bearbeitenden Wandflächen. So konnten im Chor und im Mittelschiff ebenfalls die Wände unter dem Hauptgesims sowie 22 Pfeiler, vier Trennwände zum Querhaus und die große Westwand saniert werden.
Die unteren Wand- und Pfeilerbereiche bis zu einer Höhe von vier Metern über der Oberkante des Fußbodens wurden nicht bearbeitet, da sich diese zukünftig auch ohne aufwendiges Baugerüst sanieren lassen.
Abb. 2
Zustand vor der Restaurierung
Putz und Mauerwerk der Wände sowie Mauerwerk der Obergadenfenster befanden sich bereits vor der Restaurierung aufgrund kontinuierlicher Baupflege überwiegend in einem guten Zustand. Die Wände des gemalten Triforiums besaßen wenige Partien mit lockeren Putzschollen im Bereich alter Putzausbesserungen. Auch an den Fensterbänken waren Putzpartien und Fugenmörtel vereinzelt gelockert.
Oberflächenverunreinigungen lagen an vielen Bereichen der Wandfassung in mehr oder weniger starkem Umfang vor. Es handelte sich dabei um lose Staubablagerungen, die überwiegend an rauen Oberflächen der Backsteine hafteten.
Feste Oberflächenverschmutzungen befanden sich am gemalten Triforium unmittelbar unter den Fensterbänken (Abb. 2 – Detail von dem gemalten Triforium an der Südwand – Schmutzfilm bestehend aus einem Gemisch von Farbe und Staubablagerungen der Fensterbänke). Diese entstanden durch herablaufendes Niederschlagswasser, das von den schmalen Wasserrinnen der Obergadenfenster nicht abgefangen werden konnte.

Abb. 3
Starke Lockerungserscheinungen der Fassung konnten an der roten Ziegelmalerei sowie an den schwarzen Partien des gemalten Triforiums festgestellt werden. Durch den Abbau des Bindemittels in der Farbschicht lagen diverse Partien der Wandfassung bereits in reduzierter Form vor.
Dieses Schadensbild trat bei Verlusten der weißen Fugenstriche optisch besonders deutlich in Erscheinung.
Des Weiteren befanden sich an der Südwand des Mittelschiffes in Nähe des westlichen Obergadenfensters Salzausblühungen am Mauerwerk. Diese lagen im Bereich eines alten, bereits abgetrockneten Feuchteschadens. Die geschädigte Wandpartie befindet sich direkt unter der Fensterbank des Obergadenfensters (Abb. 3 – gemaltes Triforium an Südwand des Mittelschiffes – Ausblühungen von Mauerwerkssalzen an einem alten, abgetrockneten Feuchteschaden unmittelbar unter der Fensterbank).
Abb. 4
Ausgeführte Maßnahmen
Putzreparaturen erfolgten an wenigen gelockerten Anputzungen der Bleiglasfenster. Lose Putzschollen wurden entfernt und durch modifizierten Kalkmörtel ersetzt.
In Nähe der Wasserrinnen musste ebenfalls gelockerter Fugenmörtel entfernt werden. An diesen Stellen wurden zum besseren Auffangen von Niederschlagswasser breitere Bleche auf die alten Wasserrinnen montiert (Abb.1). Zur Stabilisierung dieser Bleche erfolgte unterseitig der Auftrag einer stärkeren Putzschicht.
Auch an den Wänden des gemalten Triforiums wurden vereinzelt gelockerte Putzschollen abgenommen und diese Bereiche erneut verputzt.
An der Nordwand erfolgte in Nähe eines alten Setzungsrisses die Entfernung von losem Putz sowie von Fugenmörtel einer alten Risssanierung (Abb. 4 – Nordwand des Mittelschiffes – Setzungsriss geöffnet – Fugenmörtel und Putz einer alten Risssanierung entfernt). Danach wurde der Riss weiter geöffnet und tiefgreifend mit Kalkmörtel verpresst.
Die Reinigung verschmutzter Wandpartien musste entsprechend des unterschiedlichen Erhaltungszustandes verschieden bearbeitet werden. So ließen sich wischfeste Partien der Ziegelmalerei einfach mit einem weichen Pinsel und einem Staubsauger reinigen. An bereits abpudernden Fassungsbereichen wurde nur mit dem Staubsauger gearbeitet. Dabei erfolgte die Abnahme eines Gemisches aus Staubschicht und Farbpartikeln.
Die festen Oberflächenverschmutzungen am gemalten Triforium wurden mit Nass- und Trockenreinigungsschwämmen (Akapad) entfernt.
Die Entfernung ausgetretener Salze in Nähe des südwestlichen Obergadenfensters erfolgte durch mehrfaches Reinigen mit Pinsel und Staubsauger. An dieser Stelle kann das erneute Austreten von Salzen aus der Tiefe des Mauerwerkes nicht ausgeschlossen werden, da die betroffenen Wandpartien auch in Zukunft durch die Nähe zum Fenster stetig starken Klimaschwankungen ausgesetzt sind.
Nordwand im Mittelschiff nach der Restaurierung
Die Festigung gelockerter Fassungspartien erfolgte durch das Aufsprühen von Bindemittel in durchschnittlich vier Zyklen. In den ersten Durchgängen wurde ein in Ethanol gelöster, dünnflüssiger Zellleim (Klucel E) mit Drucksprühgerät aufgetragen. Die abschließenden Zyklen erfolgten mit wässrig gelöstem Zellleim unter minimaler Zugabe von Acrylat (ca.2%). Mit Hilfe dieser aufwendigen Konservierungsmethode konnte Wischfestigkeit der Wandfassung wiederhergestellt werden.
Die Rekonstruktion von Fassungspartien erfolgte an Bereichen mit stark ausgedünnten Farbschichten. Diese beschädigten Partien lagen hauptsächlich an Flächen mit Ziegelmalerei und mit schwarzer Fassung des gemalten Triforiums.
Für die Rekonstruktionen wurden Leimfarben nach Farbbefund angemischt und anschließend lasierend aufgetragen. Je nach Zustand der Fassung wurde die Farbe in einer oder in zwei Schichten aufgetragen.
Des Weiteren erfolgte das Nachziehen blasser Fugenstriche. Damit konnte für die Ziegelmalerei ein einheitliches Erscheinungsbild wiederhergestellt werden. Auf allen Putzausbesserungen wurde die Fassung ebenfalls rekonstruiert.
Quelle: Auszüge aus der Dokumentation von Dipl. Rest. Georg von Knorre (Rostock) vom 05.12.2024.
Neue Infotafel im Dachbereich über Bau des Deckengewölbes
Das neu gestaltete Poster im südlichen Querschiff (Ausschnitt)
André Benc, einer unserer sehr engagierten Münsterführer, hat im vergangenen Jahr eine neue Informationstafel zum Thema Gewölbebau im Mittelalter für die ganzjährig täglich stattfindenden Deckengewölbe-, Turm- und Glockenführungen initiiert sowie inhaltlich und gestalterisch umgesetzt. Sie befindet sich im südlichen Querschiff des Münsters. Er berichtet vom Werdegang:
Hintergrund und Ausgangssituation
Seit mehreren Jahren stand im Dachbereich eine Holzplatte auf dem Podest vor den Fenstern des südlichen Querschiffes. Diese Platte stammte von der Grabplatten-Abriebeausstellung von Reinhard Lamp (Hamburg). Ihre Maße sind 130 x 250 cm, mit einer Plexiglasscheibe und Metallrahmen versehen. Sie war lediglich provisorisch mit Abbildungen von Baubeschreibungen mittelalterlicher Gewölbeeindeckungen beklebt.
Auftrag und Herausforderung
Anfang September 2024 bat mich Küsterin Nadine Miesenburg, besagte Platte zu gestalten. Ohne vorgegebene Termine und Einzelheiten hatte ich freie Hand bei der Umsetzung. Eine bildliche Darstellung der Errichtung eines Gewölbes in mittelalterlichen Kirchen, wie dem Münster in Doberan, ist schon passend für die täglich angebotene Sonderführung. Getreu dem Motto: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
Umsetzung und Gestaltung
Die Aufgabe bestand darin, beispielhafte Szenen darzustellen, wie vor ca. 700 Jahren Kirchen eingewölbt wurden. Wesentliches musste gut erkennbar und für Laien verständlich sein, ohne technischen Schnickschnack und mit wenig Schrift. Das wiederum würde den Münsterführern viel Spielraum für eigene Interpretationen lassen. Ich wählte drei Bilder aus verschiedenen Fachbüchern, die den Einwölbungsvorgang einfach und aussagekräftig beschreiben. Dazu gehörte ein Grundriss des Münsters, der Wölbungsvorgang mit Lehrgerüst und ein Querschnitt durch eine Kirche, bei dem gerade ein Lehrgerüst zusammengebaut wird.
Finalisierung und Präsentation
Um das Poster professionell und ansprechend zu gestalten, erhielten die drei Abbildungen als Hintergrund eine Backsteinmauer. Der Entwurf wurde nun in einem Rostocker Print-Centrum professionell weiter gestaltet und ausgedruckt. Die letzte Aufgabe war das Einrahmen und Aufhängen des Posters, was in einer dreistündigen Aktion auf der Stellfläche des südlichen Querschiffes bei tatkräftiger Unterstützung durch meine Frau erfolgte.
Fazit
Nun hängt das Poster an einem Querbalken im südlichen Querschiff, ist nicht zu übersehen und kann von jedem Führer der Gewölbeführung verwendet werden. Ob es ein Zugewinn für unsere Besucher sein wird, bleibt abzuwarten. Ich freue mich auf Rückmeldungen meiner Kollegen.
André Benc
Restaurierung der Gedenkplatten der Johann Albrecht Kapelle

Am 06. November 2024 gab es einen Ortstermin im Doberaner Münster zur Abstimmung der weiteren Vorgehensweise der komplizierten Restaurierung der Gedenkplatten in der Johann Albrecht Kapelle in der südlichen Chorumgangskapelle im Doberaner Münster.
Daran nahmen u.a. teil: das Dezernat Bauwesen im Kirchenkreis Mecklenburg, das Landesdenkmalamt (LAKD), das BTZ-Ingenieurbüro Rostock, der ausführende Restaurator Carsten Schneider, der leitende Restaurator Thomas Schubert und die Münsterverwaltung der Kirchengemeinde. Die Beteiligten hatten sich zu dem Ortstermin getroffen, um die Ausführungsarbeiten der Restaurierung der Grabplatten in der Johann-Albrecht-Kapelle abzustimmen.
Status Quo Restaurierung der Grabplatten der Johann Albrecht Kapelle zum 06.11.2024
Restaurator Schneider erläuterte die bisher an der demontierten Schriftplatte durchgeführten Maßnahmen (Festigung mit Nanokalk und Paraloid B72, Probefläche zur Kompressenentsalzung, Gesamtauflage der Kompresse). Ausstehend sind noch Kittungen, Farbanpassungen und gegebenenfalls weitere Nachfestigungen.
Er fasste die bisherigen Erkenntnisse unter Berücksichtigung der wissenschaftlichen Untersuchungen zusammen:
Im Mauerwerk wurden erhöhte Feuchtigkeitswerte festgestellt, insbesondere als aufsteigende Feuchte im bodennahen Bereich sowie im oberflächennahen Bereich bis etwa 10 cm Tiefe in den oberen Wandabschnitten.
Im Bereich der Fugen ist eine deutlich erhöhte Durchfeuchtung des hinterliegenden Mauerwerks messbar. Ursächlich ist hier die Kondensation eindringender wärmerer Luft an den kühleren Steinplatten und dem Mauerwerk. Begünstigt wird der Schadprozess augenscheinlich durch die fehlende Zirkulation der Luft hinter den Platten aufgrund der geringen Fugenbreite, was zu einer Anstauung von Feuchtigkeit (nahezu 100% relative Luftfeuchte) führt. Die Auswertungen von Frau Dr. Messal werden in Kürze an alle Beteiligten versandt werden.
Die Salzbelastung an den Plattenoberflächen ist weniger auf rückwärtige Einträge aus dem Mauerwerk zurückzuführen, sondern vielmehr auf die Verteilung gelöster Salze aus den feuchten Fugen, insbesondere Natriumsulfat.
Als weitere Schadenursache werden die flankierenden Bauteile (Sockelzone, Sohlbänke, benachbarte Bündelpfeiler) gewertet, welche Salze und Säure in die Grabplatten leiten.
Bei den Schrifttafeln wird derzeit angenommen, dass die Schäden zumindest teilweise auch gesteinsimmanent sind und durch die Eigenschaften sowie die Verwitterung der im Kalkstein enthaltenen Tonanteile (Glaukonit) verschärft werden.

Weitere Beobachtungen:
- Die Schwarzfassung der Schriftrücklagen weist Schimmelbefall auf.
- Jüngste Temperaturmessungen zeigten (im Gegensatz zu früheren) keine nennenswerten Unter-schiede zwischen den Buchstaben und der Tiefe der Platten.
- Die Bündelpfeiler wirken als Feuchteleiter („Strohhalm-Effekt“) und transportieren Feuchtigkeit auch in höhere Wandbereiche.
Weiteres Vorgehen Restaurierung der Grabplatten der Johann Albrecht Kapelle
Hinsichtlich einer möglichen Restaurierungskonzeption stellt Restaurator Schneider folgende Vorgehensweise vor, die mit allen Beteiligten nochmals überdacht und final entschieden werden muss.
Um das weitere Eindringen von feuchter Raumluft nachhaltig zu verhindern, wird ein kapillarbrechendes und reversibles Verschließen aller Fugen um die Grabplatten und zwischen den Friesen vorgeschlagen.
Dies kann sowohl eine wirksame Schadensbegrenzung sein als auch bei Bedarf eine Rückführung der Maßnahme ohne Substanzverlust ermöglichen.
In diesem Zusammenhang müsste eine bauliche und konstruktive Entkopplung an allen flankierenden Bauteilen (Sockelzone, Sohlbänke, benachbarte Bündelpfeiler) ausgeführt werden, um so den zusätzlichen Feuchte- und Salzeintrag aus diesen Bereichen zu unterbinden. Zur Klärung einer Trennfuge im Boden vor den Platten, wird Herr Schneider eine Skizze o.ä. des Bodenaufbaus zuarbeiten.
Die bereits begonnenen Arbeiten, die Oberflächen der Grabplatten zu reinigen, zu konservieren und zu festigen, können weiter wie bisher erfolgen. Da die Materialität des bestehenden Überzugs weiterhin unklar ist, sollen weitere Untersuchungen und Lösemitteltestreihen durchgeführt werden. Diese dienen der Bewertung des Überzugs als potenzielle Schadensursache sowie seiner Verträglichkeit mit einem möglichen prophylaktischen Schutzüberzug.
Im Frühjahr 2025 ist eine erneute Untersuchung der Oberflächentemperaturen an den Schriftplatten geplant, um potenzielle Temperaturunterschiede und deren Einfluss auf die Feuchtigkeitsproblematik zu prüfen.
Über die Ergebnisse eines weiteren Abstimmungstermins im Dezember werden wir zu einem späteren Zeitpunkt berichten.
Quelle: „Vermerk zum Ortstermin“, aufgestellt am 06.11.2024, Dezernat Bauwesen, Bau und Denkmalpflege, Ev.-Luth. Kirchenkreis Mecklenburg der Nordkirche, Manuela von Gradolewski und Julia Ahnert (Referentin). Foto 2 stammt von einem früheren Ortstermin.
Neue Publikationen über das Doberaner Münster
Die Ausstattung des Münsters in den frühneuzeitlichen Quellen
Zeitlich kamen die drei großen Pakete aus der Druckerei wie ein Weihnachtsgeschenk, genau am Vormittag des Heiligabends. Ein neuer 336seitiger Band ist nach rund zweijähriger Recherchearbeit erschienen. Das Buch von Münsterkustos Martin Heider ist vorrangig als Nachschlagewerk gedacht. Es enthält überwiegend unveröffentlichte Originaltexte samt Erläuterungen und somit auch viele weitere neue Erkenntnisse.
Diese Zusammenstellung von zumeist nicht bzw. weniger bekannten Inhalten über die Ausstattung des Doberaner Münsters basiert auf einer systematischen Auswertung der umfangreichen Archivalien seit der frühen Neuzeit.
Die Aktenbestände – es sind zumeist Akten des im Jahr 1552 mit der Klosterauflösung entstandenen Domanialamtes Doberan – enthalten in Bezug auf das Doberaner Münster überwiegend Informationen über den zumeist schlechten baulichen Zustand. Auf diesen wird in dieser Publikation nur am Rande eingegangen. Dazu ist ein gesonderter Band geplant.
Der überwiegende Anteil der untersuchten Akten befindet sich im Landeshauptarchiv Schwerin. Die Ausstattung des Münsters spielt in diesen Archivalien grundsätzlich eine untergeordnete Rolle. Schätzungsweise liegt das Verhältnis zwischen bauwerksbezogenen und ausstattungsbezogenen schriftlichen Quellen bei 30:1. Untersucht man jedoch sukzessive die zehntausende Seiten umfassenden Aktenbestände, lohnt das Ergebnis bezüglich der Kirchenausstattung durchaus, wie das Buch belegt.
Die chronologisch geordneten Ausführungen bestehen überwiegend aus den Transkriptionen (Abschriften) relevanter Aktenpassagen. Zur Erläuterung derselben wurden zusammenfassende Regestentexte verfasst und der jeweiligen Aktenabschrift vorangestellt.
Ziel dieses Bandes ist es, die mitunter schwer lesbaren originalen Akteninhalte und Urkunden einer interessierten Leserschaft zugänglich zu machen. Auch soll er der weiteren wissenschaftlichen Auseinandersetzung dienen. Zu lesen ist beispielsweise, welche Reliquien, Ornate und Messgewänder das Kloster zur Klosterauflösung besaß, wie später auf fürstlichen Befehl durch den Umbau des mittelalterlichen Levitengestühls ein neuer evangelischer Beichtstuhl entstand und wann ungefähr die Altarretabel des Kreuzaltars vom monumentalen Triumphkreuz getrennt und unter das Westfenster versetzt wurden. Der Mangel an Finanzen zwang die Verantwortlichen, das vorhandene Kapital und Material in das stark sanierungsbedürftige Gebäude zu investieren, weshalb die Ausstattung weitestgehend unangetastet und somit in einzigartiger Weise erhalten blieb.
Neue Erkenntnisse über die Historie von Rabenhorst
Ausgewählte Erkenntnisse über die Historie von Rabenhorst in der neuen Publikation „750 Jahre Rabenhorst im Kontext des Klosters und Amtes Doberan in den frühneuzeitlichen Quellen“.
1552: Die lange Liste der allgemeinen Ausgaben des Amtes Doberan im Amtsgeldregister 1552 liefert wertvolle Angaben für Instandsetzungsarbeiten und die wirtschaftlichen Aktivitäten in der Übergangszeit vom Kloster zum Domanialamt. Ausgaben entstanden u. a. für die Köchinnen und Mägde auf den Höfen Rabenhorst und Rethwisch, die Butter für die Osterfeierlichkeiten offenbar an das Doberaner Amt lieferten.
1610: Ein wertvolles Zeugnis ist das Inventar der zum Doberaner Amt gehörenden Bauernhöfe von 1610. Es enthält wesentliche Angaben zum Gebäudebestand knapp 60 Jahre nach Klosterauflösung, noch vor den Wirren und Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges. Auf dem Hof Rabenhorst befanden sich ein Bauernhaus, eine große neue Scheune, ein langer Stall, ein Schweinehaus, ein weiterer Stall, ein Gänsestall, ein neues Käsehäuschen, gemauert und mit Ziegeln gedeckt, sowie ein altes Backhaus. An Gärten bestand ein Hopfengarten, ein Wiesengarten mit einem Teich und etlichen Obstbäumen. Hinter dem langen Stall war ein Kohlgarten, am Backhaus ein schöner Baumgarten. 100 Fuder Heu konnten „geworben“ werden, es ist die Rede von Kapazitäten für 300 Rinder und 50 Schweine. 100 Gänse wurden gehalten.
02.01.1632: Die Doberaner und Neubukower Amstleute Jochim Vieregge und Lennhardt Raßouwen klagten der Herzogin den verheerenden Zustand der beiden durch englische und schottische Soldaten verwüsteten Ämter und baten um Unterstützung zur Wiederherstellung des wirtschaftlichen Betriebs auf den Höfen. Der Hof Rabenhorst war vollständig ausgeplündert, alle Fenster, Türen, Kisten und Kästen entzwei- und aufgeschlagen. Ein Bauersknecht starb nach sehr schweren Verwundungen, dem Hofmeister wurde alles geraubt. Das herzogliche Vieh - Rinder, Schweine, Gänse, Hühner und Enten - wurden geraubt.
1644: Das Amtsgeldregister enthält für Rabenhorst verschiedene Eintragungen, so über die Anzahl der Bienenstöcke und die daraus generierten Einnahmen aus Honig und Wachs. Neun Schock Eier gingen an das Amt.
05.10.1675: Ein Bericht des Küchenmeisters Christian Rosenow zeugt vom desolaten Zustand des Amtes in den
Zeiten des Nordischen Krieges („Krieges troublen“). An Ablager- und Zehntabgaben von Vieh und Korn von den Dörfern war nicht zu denken. Der Akte beigefügt ist eine Auflistung des auf den Höfen Kammerhof und Rabenhorst vorhandenen Viehs. Auf dem Hof Rabenhorst waren 2 Pferdestuten, 120 Rinder, 116 Schweine, 148 Gänse, und zwölf „Indianische“ Hühner.
Lettner-Kreuzaltar aus der Zeit um 1370 ohne Gerüste
Vom 25.-27.11.2024 wurden die Gerüste im unmittelbaren Umfeld des Kreuzaltars abgebaut.
Damit ist auch die spätromanische Tauffünte wieder nutzbar. Nun stehen nur noch Gerüste weiter westlich vom Altar, die über den Jahreswechsel stehen bleiben.
Über die weiteren abgeschossenen bzw. den Stand der aktuellen Restaurierungsarbeiten berichten wir weiter.
Gewölbesanierung in den Querhäusern für 2025 und 2026 geplant
Seit dem Jahr 2001 flossen rund 7 Mio. Euro in den Erhalt des Münsters und der einzigartigen Ausstattung. Als Weiterführung und Abschluss der Sanierung der Deckengewölbe (siehe Abb.) sowie der benachbarten Wandflächen in den Hochschiffen sind zwei weitere Bauabschnitte für das südliche und nördliche Querhaus und einige Gewölbefelder in den Seitenschiffen in 2025 und 2026 vorgesehen.
Wichtig ist auch die Sanierung verschiedener Risse im Südquerhausgiebel (Abb. 3), die u.a. durch Rostsprengung durch historische Zuganker verursacht werden. Insbesondere auf der Innenseite des Giebels sind die Schäden deutlich sichtbar.
Seit Jahren sind wir dabei, die statischen Probleme in den Hochschiffen zu lösen, nun die Gewölbe zu sanieren und dabei jeweils die Gerüststellung gleich mit zu nutzen, um die rund 45 Jahre alte und teilweise auch ältere Wandfassung zu reinigen, konservieren bzw. wo notwendig zu restaurieren und somit für die nächsten Jahrzehnte zu erhalten. Nur da diese Arbeiten seit Jahren konsequent parallel zu den Instandsetzungsmaßnahmen mit erfolgen, bietet das Münster diese Schönheit und den insgesamt guten Erhaltungszustand. Dadurch erübrigt sich eine gesonderte Generalrestaurierung der Wandfassung, die ansonsten in den nächsten Jahren angestanden hätte. Man stelle sich vor, man würde Wände in privaten oder gewerbliche Räume 45 Jahren lang nicht malern oder anderweitig bearbeiten. So ist es auch im Kirchenraum. Einige verdeckte unbearbeitete Stellen zeugen davon, wie ein Großteil des Münsters ohne die laufende Wartung und Pflege aussehen würde. Aber die statische Instandhaltung ist natürlich das langfristig entscheidende.
Auch die komplizierten Restaurierungsarbeiten zum Erhalt der stark geschädigten Gedenktafeln in der Johann-Albrecht-Kapelle werden im folgenden Jahr fortgesetzt werden müssen. Aufgrund der Komplexität und der notwendigen Abstimmungen mit den Fachbehörden ist die vollständige Ausführung in diesem Jahr nicht realisierbar.
Der geplante Gesamtinvestitionsumfang samt Fördermittelbeantragung beim Bund und dem Kirchenkreis Mecklenburg für den Bauabschnitt 2025-2026 beträgt 800.000 Euro. Zur Einwerbung von Eigenmitteln wird die sehr erfolgreiche Patenschaftsaktion fortgeführt.
So wie in den letzten Jahrzehnten sollen die Eigenmittel wieder vollständig aus Einnahmen des Münsterhaushalts - das sind Erlöse aus der Besichtigung und den Führungen - sowie Spenden, Patenschaften und der Verkauf besonderer Artikel erbracht werden. Kirchensteuer- und Kirchgeldeinnahmen werden dafür nicht verwendet, denn diese sind für die anderen wichtigen kirchengemeindlichen Aufgaben notwendig.
Der geplante Gesamtinvestitionsumfang samt Fördermittelbeantragung beim Bund und dem Kirchenkreis Mecklenburg für den Bauabschnitt 2025-2026 beträgt 800.000 Euro. Zur Einwerbung von Eigenmitteln wird die sehr erfolgreiche Patenschaftsaktion fortgeführt.
So wie in den letzten Jahrzehnten sollen die Eigenmittel wieder vollständig aus Einnahmen des Münsterhaushalts - das sind Erlöse aus der Besichtigung und den Führungen - sowie Spenden, Patenschaften und der Verkauf besonderer Artikel (s. o.) erbracht werden. Kirchensteuer- und Kirchgeldeinnahmen werden dafür nicht verwendet, denn diese sind für die anderen wichtigen kirchengemeindlichen Aufgaben notwendig.
Der Kirchengemeinderat der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde Bad Doberan hat auf seiner Septembersitzung der Maßnahme samt Finanzierungsplan einstimmig zugestimmt. Derzeit erfolgen die konkreten Abstimmungen mit der Bundesbehörde. Wir sind sehr bestrebt, auch diesen Bauabschnitt zeitnah zu realisieren, da die Fördermöglichkeiten in Anbetracht der angespannten Haushaltslage der öffentlichen Hand zukünftig wohl kaum auf dem bisherigen Niveau aufrechtzuerhalten sein dürften.
Da in diesem Jahr die Gewölbesanierung im Mittelschiff abgeschlossen wird und die nun geplanten Maßnahmen in den seitlich liegenden Querhäusern und Teilen der Seitenschiffe erfolgen sollen, sind die Einschränkungen für die Gottesdienste, Konzerte, Führungen und weiteren Veranstaltungen in den beiden nächsten Jahren deutlich geringer als im jetzigen Bauabschnitt der Jahre 2022-2024.
Wir danken dem Bund (National Bedeutendes Denkmal – Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages), dem Land Mecklenburg-Vorpommern (Strategiefonds MV), dem Kirchenkreis Mecklenburg (Patronatsmittel) sowie dem Münsterbauverein und allen Spendern und Paten für die bisherige großzügige Unterstützung!
Martin Heider