Kaum klösterliche Neubauten im späten Mittelalter
Trotz der guten ökonomischen Lage sind, anders als in den ersten knapp eineinhalb Jahrhunderten der Klosterzeit, für das späte Mittelalter nahezu keine Neubauten nachweisbar. Offenkundig genügte der im frühen 14. Jahrhundert errichtete, eindrucksvolle Baubestand nach wie vor den Anforderungen.
Ein im Jahr 1478 in Doberan versammelter Ordenskonvent der Ostseeprovinzen befand das Doberaner Kloster als „seines Rufes würdig; wegen seiner Gemeinschaftsbauten ist es zu den glücklichsten von allen und als reich anzusprechen.“ Diese Einschätzung deckt sich mit dem genannten Befund: Der überlieferte Gebäudekomplex war offenkundig gepflegt und in einem guten baulichen Zustand. Allerdings indizieren die Niederschriften des Konventes auch, dass trotz der Einkünfte die frei nutzbaren Mittel des Klosters nur noch für die bauliche Bestandspflege ausreichten.
Die Äbte klagten auf derselben Versammlung am 20. Juni 1478 über ihre materielle Notlage und die Ausbeutung durch die Fürsten. Abt Johann VII. Wilken (1467–1489) (Abb. 2) schrieb, das Kloster hätte in wenigen Jahren viele tausend Goldgulden für seine Fürsten gebraucht, und meinte damit insbesondere die fürstlichen Ablager.
Martin Heider
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Martin Heider, Christian Kayser (Hg.)
Das Doberaner Münster
BAU | GESCHICHTE | KONTEXT
Petersberg 2020, 344 S.
360 z.T. erstmals veröffentlichte historische Pläne, Grundrisse sowie aktuelle Abbildungen.
Der Band ist erhältlich ab Mitte Januar an der Münsterkasse oder im Münster-Online-Shop. Bestellungen sind bereits möglich.
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Eine öffentliche Buchvorstellung erfolgt voraussichtlich Ende Februar.
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