Die Geheimnisse des Münsters – Neues Münsterbuch
Martin Heider ist Mitherausgeber und Coautor des Buches „Das Bad Doberaner Münster – Bau, Geschichte, Kontext“, das ab sofort im Münster erhältlich ist (ebenso beim Imhof-Verlag und im Buchhandel).
Grabungen 2018 im Münster: Archäologe Dr. Jörg Ansorge vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege von der Landesarchäologie entdeckt auch das Fundament der romanischen Kirche.
Am Mittwoch, 22. Januar 2020 berichtete die OSTSEE-ZEITUNG Bad Doberan über den neu erschienenen Band über die Baugeschichte des Klosters.
Autoren haben sich mit Baugeschichte und Architektur befasst.
Von Anja Levien
Bad Doberan. Im 13. Jahrhundert erbaut hat das Münster noch heute Geheimnisse, die keiner kennt. Doch einige haben Münster-Kustos Martin Heider und Architekt Dr. Christian Kayser jetzt aufgedeckt. In ihrem Buch „DAS DOBERANER MÜNSTER – BAU | GESCHICHTE | KONTEXT“ haben sie zusammen mit anderen Autoren die neuen Erkenntnisse aus Bauforschung Kunstgeschichte, Archäologie, Architektur und Statik zusammengeführt.
In den vergangenen Jahren wurden im Bad Doberaner Münster die Fundamente der Vorgängerkirche freigelegt, der Innenraum wurde vermessen und in 3D sichtbar gemacht, der Dachstuhl genauestens untersucht. Kustos Martin Heider hat zudem Akten aus der Zeit vom 16. bis 18. Jahrhundert, die im Landesarchiv Schwerin liegen, akribisch durchgearbeitet.
„Die dendrologischen Untersuchungen im Dachstuhl haben ergeben, dass das Münster im Rohbau früher fertig war als erwartet“, sagt Martin Heider. Dr. Tilo Schöfbeck erläutert das im Kapitel „Das Dachwerk über dem Mittelschiff des Doberaner Münsters – Ergebnisse der bauhistorischen Untersuchung“.
Vergleich mit anderen Backsteinbasiliken
Einen größeren Teil des Werks nimmt der Vergleich des Doberaner Münsters mit anderen Backsteinbasiliken in Norddeutschland ein, darunter der Dom in Lübeck und die Nikolaikirche in Stralsund. „Dr. Christian Kayser hat die Gebäude betrachtet – wann welches entstanden ist.“ Dabei habe der Architekt erfahren, „der Bau in Doberan war früher begonnen worden als der der Marienkirche in Rostock oder der Schweriner Dom und wurde früher fertig als in Lübeck“, so Heider. Mit Skizzen und Fotos wird die Bauabfolge bildlich dargestellt.
Weitere Erkenntnis: „Die romanische Kirche stand und drum herum wurde das Münster gemauert.“ Das sei schon immer vermutet worden, aber Spuren am Bauwerk, die Kayser gesucht und gefunden habe, liefern handfeste Beweise dafür. Beispielsweise weisen die Wartesteine am Bauwerk darauf hin. „Es gibt bisher kein Schriftstück, das den Aufbau des Münsters so detailliert beschreibt“, sagt Martin Heider. Zwar gebe es ein Buch von 1958 und einzelne Aufsätze zu dem Thema, aber nichts, was es mit Bildern und Zeichnungen so anschaulich darstelle.
Genauer eingegangen wird in dem Buch ebenso auf die Ausgrabungen, die 2018 im Münster stattfanden. Dr. Jörg Ansorge und Torsten Rütz schildern im Kapitel „Nur auf Sand gebaut?“ ihre archäologischen Beobachtungen im Untergrund des Münsters. „Untersuchungen im Fußbodenbereich ergaben neue Erkenntnisse über die romanische Vorgängerkirche“, sagt Martin Heider. „Sie war länger und breiter als bisher gedacht.“
(Fotos: Anja Levien)