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1638 – Das Münster „elendichlich vnd erbarmlich“, „ruinieret“ und „verdorben“


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Wir berichteten bereits über den schlechten baulichen Zustand des Doberaner Münsters im späten 16. Jahrhundert, auch der Deckengewölbe. Dazu gab es mehrere Rückmeldungen, verbunden mit dem Wunsch, mehr aus der Restaurierungsgeschichte zu erfahren. Heute werfen wir einen Blick in das Jahr 1638.

Ein Schreiben des Amtshauptmanns Joachim Vieregge und Christoff Steinmanns vom 31. Oktober 1638 an Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg (Abb.) betrifft die enormen Schäden nach den Zerstörungen und Plünderungen durch die schwedischen Soldaten im Dreißigjährigen Krieg an Amtshaus, Kirche und den dortigen Begräbnissen sowie an zwei Höfen, dem ehemals westlich vom Klosterareal gelegenen Ziegelhof und dem nördlich gelegenen Kammerhof.

Die Aufbringung einer ersten notdürftigen provisorischen Dacheindeckung über dem Gewölbe des Münsters musste aufgrund des anhaltenden Kriegstreibens unterbrochen werden. Inwieweit der weitere Nässeeintrag vermindert wurde, ist nicht eindeutig erkennbar. Der Zustand war „elendichlich vnd erbarmlich“, „ruinieret“ und „verdorben“.

Da die Doberaner Kirche keine Einnahmen hatte, waren die Prediger und Kirchenvorsteher im gesamten Amtsgebiet aufgerufen, für die Wiederherstellungsarbeiten das Barvermögen ihrer Kirchen zur Verfügung zu stellen. Doch die Not war im gesamten Amt groß.

Man strebte an, das von den Schweden geraubte und überwiegend nach Stralsund gebrachte Kupfer zugunsten der Instandsetzung zu verkaufen. Andere, bislang ebenfalls unveröffentlichte Akten bezeugen die Schwierigkeiten dieses Unterfangens.

Das Schicksal des Münsters und der umliegenden Bauten hing in der Zeit des 30jährigen Krieges am seidenen Faden.


Martin Heider

 

 

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