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Einst dutzende Strebebögen Teil des statischen Systems


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Die Strebebögen sollten den Gewölbeschub aus dem Bereich der Hochschiffe auf die Mauern der Seitenschiffe übertragen. Von Anfang an unter dem Dach versteckt und nicht – wie bei den meisten gotischen Kathedralen – außen angebracht und sichtbar, wurden diese während der Bauzeit im späten 13. Jahrhundert zu flach konstruiert. Daher schadeten sie mehr, als dass sie nützten.

Sie schoben die Außenwände zunehmend nach außen. Es entstanden zahlreiche Risse in den Gewölben und Wänden. Nach und nach stürzten die Strebebögen ein und mussten bis auf drei abgetragen werden. Die Fotos zeigen das einzige im Nordseitenschiffbereich erhaltene Exemplar.

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Zwei weitere Strebebögen sind noch heute unter den Dächern des Kapellenkranzes (Foto 3) des Doberaner Münsters verborgen.

Das Foto 4 zeigt den südlichen der beiden dortigen Bögen. Der früheste eindeutige aktenkundige Hinweis auf schadhafte Strebebögen findet sich in einem Schreiben vom 23. Juni 1637, welches sich im Landeshauptarchiv Schwerin befindet.

Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg wandte sich an die Beamten zu Doberan betreffs der „hochbedürftige reparation“ der Kirche, im speziellen der Ausbesserung von fünf Bögen. Die Ausbesserung der Bögen samt Sicherung durch fünf eiserne Anker wurde angeordnet. Die Ausführung sollte bei gutem Wetter und innerhalb von drei Wochen geschehen.

Wir müssen aber davon ausgehen, dass die Schäden viel früher einsetzten, vermutlich schon zur Klosterzeit. Vielleicht ergibt die sukzessive Aktenrecherche in Zukunft noch mehr.

Seit dem frühen 18. Jahrhundert erfolgte der schrittweise Rückbau bis auf drei Strebebögen. Diese erfüllen heute aber keine statische Funktion mehr. Sie wurden statisch gesichert und offenbar gezielt als historisches Relikt erhalten. Weitere umfangreiche Infos im untenstehenden Buch. M. H.

Buch „Das Doberaner Münster - Bau | Geschichte | Kontext“


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Martin Heider, Christian Kayser (Herausgeber): "Das Doberaner Münster - Bau | Geschichte | Kontext"


Der 344seitige Band über die Baugeschichte ist ein gern gekauftes Buch im Sortiment des Büchertischs sowie des Online-Shops. Er interessiert u. a. aufgrund der Bewertung der Stellung des hochgotischen Doberaner Münsters unter den frühen Kathedralbauten in Norddeutschland sowohl die einheimische als auch die sonstige baulich und historisch interessierte Leserschaft.

  • 344seitiger Band mit 13 Aufsätzen
  • rund 360 historische und aktuelle Abbildungen
  • bauliche Entwicklung des Kirchenbaus
  • Stellung des Münsters in der Architektur- und Konstruktionsgeschichte
  • Schicksal von Kirche und Konventsbauten über die Jahrhunderte
  • Aufbau, Transformation und Erhaltung
  • vom hochmittelalterlichen Vorgängerbau bis zur Baupflege heute
  • erstmalige systematische Auswertung der Restaurierungsgeschichte des Münsters in der frühen Neuzeit
  • dafür wurden zahlreiche handschriftliche Inventare transkribiert und ausgewertet.
  • günstiger Verkaufspreis von 29,95 €
  • erschienen im Michael Imhof Verlag

Online-Bestellung und weitere Informationen über das Buch samt Nennung aller Autoren und Beiträge, im Online-Shop: https://muenster-doberan.de/index.php/de/shop

oder per E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

Mit dem Erlös aus diesem Buch werden die Restaurierungsarbeiten am Münster in Bad Doberan unterstützt.

 

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Auch das Kapitel „Pfeiler, Bögen, Anker – Das Strebewerk des Münsters“ von Dr. Christian Kayser enthält zahlreiche Zeichnungen des Autors, wie diese „Übersicht über den Regelquerschnitt am Langhaus des Münsters, Blick von Nordosten, links der Kreuzgang“.

Buch 2

Langhaus – Blick nach Westen (Foto: M. Heider)

Buch 3

Anlageschema des Chorhauptes des Doberaner Münsters. Der Chormantel basiert auf einer Neuneckgeometrie (blau markiert), der Binnenchorschluss auf einer Achteckgeometrie (rot markiert). Zeichnung: Dr. Christian Kayser (München).

Buch 4

Blick nach Osten in den Chorraum (Presbyterium) (Foto: M. Heider)

 

Elfenbein-Kruzifix auf dem Hochaltar im Doberaner Münster


Elfenbein Kruzifix

Im Sockel befindet sich neben dem Lamm eine Wachsplakette samt Reliquie.

Sie erinnert an das von Papst Innozenz XI. für das Jahr 1700 ausgerufene Heilige Jahr, in dem besonderer Ablass zu erlangen war.

Wie kommt dieses „katholische“ Kreuz in nachreformatorischer Zeit in das „evangelische“ Münster? Es handelt sich um die Regierungszeit des Herzogs Karl Leopold, der im Doberaner Schloss residierte. Er war zum katholischen Glauben konvertiert.

Dies war reichspolitisch motiviert, um dem Kaiser zu gefallen und reichspolitische Ziele besser umsetzen zu können. Das Herzogtum, ebenso die Doberaner Kirche, blieben evangelisch-lutherisch.

Laut Johannes Voss (†) könnte das Kreuz im Jahr 1731 nach Doberan gekommen sein.

M. H.

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